ab einem gewissen alter,
hat mein großvater gesagt,
muss man die weichen
ein wenig anders stellen:
keinen arsch mehr,
keine brüste,
am besten überhaupt keinen gedanken
mehr an frauenzimmer.
großvater meinte das stets heiter,
denn er hielt sich nie an diese vorsätze,
was ja sehr löblich ist.
trotzdem wird wortlos
hinzugefügt:
keine zärtlichkeiten,
keine wärme und keine nähe.
und dann später in einem kleinen lokal
am helllichten nachmittag,
geht mich eine frau an,
während die kellnerin auf der toillette ist,
greift mir zwischen die beine,
steckt ihre zunge in mein ohr
und sagt:
komm gehen wir in die stadt
und nehmen uns ein zimmer.
ich bin erbost über mich
und so viel blödheit.
und wie lautet die devise zum heutigen tag?
vergessen.
einmal tauchte der central dichter
im traum eines mannes auf.
er träumte von dessen begräbnis,
bei dem nur sieben leute anwesend waren.
auch seine letzte geliebte, die während der ganzen
zeremonie auf das display ihres handys starrte
und immer wieder sms verschickte.
helmuth schönauer hielt die grabrede.
der priester hob während der wandlung
kurz den sargdeckel an, um nachzusehen,
ob der central dichter auch wirklich
dort drinnen liege.
der sarg war leer, aber der priester fuhr
mit dem begräbnis dennoch fort.
(S. 146-147)
© 2009 Skarabaeus Verlag. Innsbruck-Bozen-Wien