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Erwin Uhrmann: Toko.

Leseprobe:

Erich konnte die Studierenden in der ersten Reihe gut erkennen, die in der zweiten Reihe nur mehr schlecht, und die in der dirtten waren von all den vorderen verdeckt. Bis auf einen, der trug seine Kappe tief im Gesicht und sah zu Boden. Das Bild ruckelte und ein knarzendes Geräusch erfüllte den Raum. Axel fragte, ob es jetzt besser funtkioniere. Erich nickte mit dem Kopf, was Axel nicht sehen konnte, und setzte sich vor die Kamera.
Alle weren sie jetzt da, von der Kamera in einem Rahmen eingefangen. Eine Perspektive, die üblicherweise nur Vögel einnehmen. Schön waren Menschen nicht von oben, wo ihre Nähte in der Mitte zusammenliefen. Einer hatte richtig schütteres Haar. Erich konnt die Ansätze einer zukünftien Glatze identifizieren, tiefe Geheimratsecken und nackt werdende Stellen. Führte unweigerlich zu einer Glatze. Eine Angst, die ihn jahrelang geplagt hatte, wenn er Haare auf seinem Kopfpolster gefunden hatte. Danach hatte er im Spiegel analysieren müssen, ob sich seine Geheimratsecken vergrößert hatten. Damit einhergehend hatte er Stunden damit verbracht, im Internet zu suchen, wie Haarausfall begann und ob es schon ein probates Mittel dagegen gab. Aber je älter er wurde, desto gleichgültiger waren die paar Haare auf dem Polster. Wahrscheinlich hatte er schon lange das Alter überschritten, in dem es gefährlich war, und das, was er am Kopf hatte, in die sichere Hälfte hinübergerettet.
"Yep, ist gut", sagte Erich, "für mich ist es jetzt gut. Und könnt ihr mich auch sehen?"
Axel ging um den Computer herum stellte sich vor die Gruppe in der ersten Reihe. "Ja, that's okay", sagte er, "we can start."

Die Stunde verging wie im Flug. Jeder in der Gruppe erzählte, wer er war, so sein Schwerpunkt lag, und stellte ein paar Fragen. Die meisten waren ein wenig schüchtern und sprachen so leise, dass sie über den kleinen Lautsprecher am Laptop dünn und blechern klangen. Nicht alles, was auf diese Weise zu ihm durchdrang, konnte er verstehen. Insgeheim fragte er sich, ob es an seinen mangelnden Sprachkenntnissen lag oder nur an der Übertragung. In beiden Fällen war er zuversichtlich – vielleicht auch, weil er der Situation generell positiv gegenüberstand –, dass er im Lauf der Zeit ihr Vertrauen noch gewinnen würde. Schon in zwei Wochen würde die Lehrveranstaltung beginnen, und seine Vorfreude war so immens, dass er jeden Moment, der mit der Vorbereitung und der neuen Lebenssituation zu tun hatte, bewusst genoss.

(Textanfang)

© 2019 Limbus Verlag, Innsbruck

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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