Leseprobe
All das, was du siehst, so sprach er einmal zu mir, ist nur ein ungefährer und nicht einmal annähernd der Wahrheit entsprechender Umriss der Dinge, du musst schon selbst den Vorhang lüften, du musst der Wahrheit auf die Spur kommen und immer weitermachen. Tauche nun ein, schieb diesen Vorhang zur Seite, der dir die Sicht auf den Kosmos verstellt, ich werde dir zur Seite stehen, dabei helfen, mehr zu erfahren …
Ich wurde später gefragt, was ich wirklich über Charles dachte, wie nahe er mir tatsächlich gekommen war, ob er mich eingeweiht hätte in seine Machenschaften, seine »Taschenspielertricks«, sie ließ keine Gelegenheit außer Acht, ihn auf eine perfide Weise lächerlich zu machen, ihn vorsorglich zu denunzieren. Und ich verstand sie ganz gut, es war eine logische, naheliegende Art, Charles zu begegnen; alles andere ließ einen schließlich nie wieder los, es ließ einen nicht mehr leben und schon gar nicht sterben, es ließ einen nur taumeln und an den eigenen Sinnen zweifeln, wie könnte ich es sonst beschreiben: Charles war der Grund, warum wir alle hier waren. Ob ich denn wisse, wo er sich heute aufhalte, ob er sich je Notizen gemacht, ob sich Charles vielleicht irgendwelchen Gesichtsoperationen unterzogen hätte, ich blickte alles in allem recht verständnislos drein. Eine Operation? Wozu? Um spuren zu verwischen?
(S. 156)
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