Leseprobe:
Da legte Hephaistos Hand an seine Schürze. "Hm!" Ausgerechnet die kleinste unserer Künstlerkolleginnen ist es, die sich aufs Schmieden verlegt hat. Von ihren Wandgehängen, in Glasbehältern ruhende undefinierbare Gebilde aus Eisen, die als "getriebene Naturstudien" wie die Kuriosa von Nass-Sammlungen in Naturkundemuseen präsentiert werden, war ich angetan, ja beinahe wollte ich eine dieser Röhren erwerben, habe es aber dann doch unterlassen. Kein Alkohol so wie bei Embryonen und Reptilien im Museum, sondern eine Nährlösung aus Pflanzenölen, deren Zusammensetzung die Künstlerin aber nicht preisgibt, umschloss die Gebilde. Sonnenblumen-, Raps-, Palmöl, wann wird welches Öl ranzig? Oder gilt so etwas sowieso nur für Butteröl? Was ist wohl noch beigemengt worden? Was hat das alles mit der laut der Künstlerin wachstumsfördernden Bestrahlung mittels einer Wärmelampe zu tun? Wird das mit der Zeit nicht doch übel zu riechen beginnen? Wird man also immer wieder zu erneuern haben? Wie oft wird zu wechseln sein? (Nein, bei so einem Rattenschwanz an Fragen nützt dann weder Würze noch Schurz.)
(S. 241)
© 2017 Czernin Verlag, Wien