Peter Rosei hat sein Schreibanliegen ebenfalls – schon im Jahr 1981 – in republikanischer Weise formuliert, indem er als Aufgabe des Künstlers verstand, Anschauungsmittel für die Lebenszusammenhänge, für die existentiellen Bedingungen zu erarbeiten. Er sprach davon, nicht erklären zu wollen, sondern ein Bild von der Welt erschaffen, den Leser darauf hinweisen und sagen: Schau hin! In Konsequenz habe der Leser aktiv zu werden und sich an der Interpretation dieses Bildes von der Welt zu beteiligen. Das eröffnet eine schlüssige Perspektive, bei der heutigen Gelegenheit über Peter Rosei zu sprechen: Unsere res publica kann ich sagen, würdigt heute Peter Rosei und dankt ihm dafür, dass er uns eine Literatur zur Verfügung stellt, die über den Rahmen von Literatur als geschlossene Unterabteilung einer arbeitsteiligen Gesellschaft hinausgeht und die beanspruchen kann, als weiterreichendes Erkenntnis- und Anschauungsmittel zu dienen.
(Auf Peter Rosei, S. 65 – 66)
Lieber Freund,
vergnügt denke ich an unsere letzte Begegnung vor Ostern, die uns in eine heillose Debatte verstrickt hatte, ob das Projekt der „Aufklärung“ nichts anderes als eine Utopie sei, oder ob es nicht letztlich zum Ende jeder Utopie führen müsse. Ja, da lachten wir spielerisch fragend, ob das einen Gegensatz bedeute, oder ob jenes nicht zwangsläufig dieses zur Folge habe?
(Briefe noch ohne Antwort, S. 255)
© Sonderzahl Verlag, Wien 2011.