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Almut Tina Schmidt: Zeitverschiebung.


Leseprobe:

»Meine Herren, wir brechen auf! [... Moment! ...] Ah – wunderbar!
Der Sergeant hat einen sehr netten Traum, den er Ihnen erzählen möchte.«
(Luis Buñuel / Jean-Claude Carrière: Der diskrete Charme der Bourgeoisie)

»Ich habe von einer Party geträumt«, erzählte ich. »Die Gäste
und auch die Gastgeberin waren alle ich selbst, verschiedene
Versionen von mir in unterschiedlichem Alter: ein sentimen-
tales Kind, eine hochspezialisierte Jugendliche, eine zerstreute
Studentin, eine stolze Praktikantin, eine sich selbst zerflei-
schende Examenskandidatin, eine aufmerksame Berufsanfän-
gerin, eine müde Mutter, eine hektische Wiedereinsteigerin,
eine hyperaktive Großmutter, die große, hoffentlich sehr alte
Dame des Memoryspiels und noch ein paar andere. Alle fan-
den einander unerträglich, konnten nichts miteinander anfan-
gen, verstanden kaum, worüber die anderen jeweils redeten.
Und dennoch war allen die ganze Zeit über völlig klar, dass
sie es mit sich, also mit mir zu tun hatten. Und es war allen
auch völlig klar, dass das alles ein Traum war, denn in meinem
Traum war ich (auf schwer fassbare Art) noch einmal dabei
und warf mir selbst vor: So etwas träumt man doch nicht, in
dieser Klarheit! Und daran habe ich gemerkt, dass ich bereits
am Aufwachen war – habe mich aber noch eine Weile in mei-
nem Traum gefreut, dass ich diesen Einwand noch berücksich-
tigen und integrieren konnte.«
Und Anna hatte ein Déjà-vu – aber vielleicht hatte ich ihr
diesen Traum tatsächlich schon einmal erzählt (was nicht be-
wies, dass ich ihn tatsächlich geträumt hatte). Dafür erzählte
nun sie einen Traum, in dem die DDR noch existierte und sie
gar nicht schnell genug ihren Rucksack habe packen können,
»denn ich wusste, wenn ich es nicht hinschaffe, bis ich aufwa-
che, ist sie weg!«

(S. 133)

© 2016 Literaturverlag Droschl, Graz

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