| "Ich seh in den Archiven des Schweigens eine Art Reisebeschreibung: eine Reise durch das Bewußtsein, durch die Gedanken, durch Landschaften und durch die Stadt. Ich war während dieser Reise Ethnograph, ich war Archäologe, ich war Fotograf, ich war auch Anatom. Ich hab immer ein kleines Bild von Rembrandt, Die Anatomie des Dr. Tulp, mit mir getragen, weil ich dieses Freilegen von Gefäßen, Nerven, Muskelteilen als Art innere Ästhetik mit mir herumgetragen hab in meiner Arbeit. Und natürlich war ich die lange Zeit auch Schriftsteller, der dieses Material oft an Ort und Stelle, oft viel später verarbeitet hat und so versucht hat, seine Arbeit zu dokumentieren, mit den heterogensten Darstellungsmöglichkeiten. Weil's mir immer darum gegangen ist, die Sache auf den Punkt zu bringen." Gerhard Roth: Reise durch das Bewußtsein. Ein Monolog von Gerhard Roth über "Die Archive des Schweigens", aufgezeichnet von Kristina Pfoser-Schweig. In: Gerhard Roth. Materialien zu "Die Archive des Schweigens". Hrsg.: Uwe Wittstock. Frankfurt/M.: Fischer, 1992. (Fischer Taschenbuch. 11274), S. 93f. |