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Gregor Ackermann, Walter Delabar (Hg.): Schreibende Frauen. Ein Schaubild im frühen 20. Jahrhundert.

Juni. Magazin für Literatur und Kultur. Nr. 45/46.
Bielefeld: Aisthesis 2011.
368 Seiten.; brosch.; Eur[A] 35,-.
ISBN 978-3-89528-857-9.

Frauen mussten sich „die materiellen, räumlichen und zeitlichen Ressourcen“ erst „aktiv erschießen“ (S. 11), so Walter Delabar in seinem einführenden Beitrag „Hedonistische Revolutionärinnen. Autorinnen, Texte, Konzepte zwischen 1918 und 1933“ und es ist ein Fortschritt, dass männliche Wissenschaftler beginnen, sich das Thema schreibende Frauen zu „erschließen“, doch dabei geht es immer um mehr und um anderes als die „äußerlichen“ Bedingungen wie ökonomische Absicherung, Raum und Zeit. Delabar beginnt seine Analyse mit Virginia Woolfs Essay, und da wären gerade diese „anderen“ Voraussetzungen eigentlich – entgegen dem scheinbar nur auf Materiales zielenden Titel – ausführlich dargestellt. Es geht auch um Bewegungs- und Aktionsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, um die Eroberung des Anspruchs, schreibend Welt zu definieren, und um die verhängnisvolle Traditionslosigkeit, mit der Frauen im intellektuellen Terrain konfrontiert sind. Natürlich mussten sich Schriftstellerinnen auch den realen Schreibort erobern bzw. durch Umdefinition des Küchentisches ertrotzen, vor allem aber mussten sie den gesellschaftlichen Ort, von dem aus literarisches Sprechen möglich ist, genauso erkämpfen wie den Zugang zum Schreibgerät. In der Literatur und im Mythos gibt es eine lange Tradition alternativer Beschreibstoffe und Ausdrucksformen, mit denen Frauen gegen das aufgezwungene Verstummen ankämpfen. Arachne blieb nach dem Verlust der Sprache nur der Rückgriff auf ihre Webkünste, um ihre Geschichten weiter zu erzählen. Noch in Marlen Haushofers Roman Die Wand (1963) muss eine Umweltkatastrophe beinahe die ganze Welt vernichten, damit die Erzählerin, allein und isoliert zurückgeblieben, den Stift zu fassen bekommt.

Viele der Beitrage im neuen Themenheft der Zeitschrift Juni“ reflektieren genau diese komplexen Zusammenhänge und es ist erfreulich, dass dabei neben Beiträgen zu Erika Mann, Marieluise Fleißer, Ruth Landshoff-Yorck, Irmgard Keun oder Annemarie Schwarzenbach – ihr sind gleich drei Beiträge gewidmet – auch eine Reihe österreichischer Autorinnen behandelt werden, wie Veza Canetti, Joe Lederer oder Maria Leitner. Verdienstvoll ist der Beitrag von Anne Martina Emonts zur radikal vergessenen österreichischen Journalistin und Autorin Marie Holzer (1874 – 1924), samt einer ersten umfangreichen Bibliographie ihrer verstreut erschienenen Feuilletons. Besonders lesenswert macht den Band, dass auch Primärtexte der behandelten Autorinnen aufgenommen wurden, ergänzt von zeitgenössischen Beiträgen zur neuen Frau, auch in der Literatur, von Alice Rühle-Gerstel und Gina Kaus.

(red)
10. Oktober 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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