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Leseprobe: Andreas Plammer - Fauler Zauber.

Der eine Tequila ist natürlich nur der Anfang gewesen. Weil der Harald endlich die Petra und die Nadine hat vergessen wollen. Und überhaupt die Maria. Wenigstens für diesen Abend. Dafür hat es aber mehr wie einen Schnaps gebraucht. Viel mehr.
So ein Affentempo hat der Harald beim Tequila aber gar nicht vorlegen können, dass die Diana nicht locker mitgekommen wäre. Die Diana hat nämlich selber ein paar gute Gründe dafür gehabt, dass sie sich so schnell wie möglich betrinkt. Erstens, weil sie eine Mordswut gehabt hat. Auf die Pauline. Weil sie von einer Minute auf die andere für die Pauline hat einspringen müssen. Dabei hat sie schon tief und fest geschlafen. Und ihr Schlaf war der Diana heilig.
Zweitens ist es für sie auch insofern ein verlorener Abend gewesen, als partout keine anderen Gäste aufgetaucht sind. Damit hat sie aber natürlich nix verdient.
Deswegen hat die Diana beschlossen, dass sie sich zum Ausgleich dafür gemeinsam mit dem Harald einen ordentlichen Rausch antrinkt.
„Weil es eh schon wurscht ist“, hat die Diana gesagt, wie sie dem Harald und sich selber den fünften oder sechsten Tequila eingeschenkt und dabei zum x-ten mal umsonst zur Tür geschaut hat.
„Aber für uns wie bestellt“, hat der Harald gemeint und mit der Diana angestoßen.
Auf die Art hat es natürlich nicht einmal eine Stunde gedauert, bis die Diana in einem Zustand gewesen ist, dass gleich die Pauline hätte dableiben und ihren Dienst zu Ende machen können, und der Harald ist auch nicht viel besser beinander gewesen.
„Wenn ich schon nix verdiene, will ich wenigstens meinen Spaß haben“, hat die Diana gesagt und noch einmal nachgeschenkt und mit dem Harald angestoßen: „Darauf, dass sich ausgerechnet heute Fuchs und Hase gute Nacht sagen.“
Wer denn hier der Fuchs ist und wer der Hase, hat der Harald gefragt, aber die Diana hat nix darauf gesagt, deswegen hat er weitergefragt und wissen wollen, wie sich denn Fuchs und Hase eigentlich gute Nacht sagen, und da hat sich die Diana ganz weit über die Bar gelehnt und dem Harald die Zunge in den Mund gesteckt, und schon hat er seine Antwort gehabt.
Der Abschied von Fuchs und Hase hat auch den Abschied von der Diana und vom Harald vom Simsalabim bedeutet, jedenfalls für diesen Abend, die Flasche Tequila haben sie zwar noch gewissenhaft geleert, aber dann haben sie beide gefunden, dass es höchste Eisenbahn ist, dass sie nach Hause kommen. Bevor sie noch die Gelegenheit verpasssen.
Wie der Harald am nächsten Morgen aufgewacht ist, war es schon längst hell. Weil die Diana aber immer noch geschlafen hat wie ein Murmeltier, ist er still neben ihr liegen geblieben und hat einstweilen die Augen im Zimmer herumwandern lassen. Gestern Nacht hat er nämlich so gut wie gar nix von der Wohnung von der Diana mitgekriegt. Weil sie gleich hinter der Eingangstür übereinander hergefallen sind wie die frisch verliebten Teenager. Heute Morgen hätte der Harald nicht einmal mehr sagen können, ob es ein Ringkampf gewesen ist, der mit der Zeit in Sex ausgeartet ist, oder ob es umgekehrt war. Wild war es auf jeden Fall.

(S. 113-114)

© 2011 Milena Verlag, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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