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tinstamp

vor 16 Stunden

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Darum geht's:
In Leipzig wird die verstümmelte Leiche einer jungen Frau gefunden. Kurz darauf nimmt die Mutter der Toten mit Walter Pulaski vom Kriminaldauerdienst Kontakt auf. Sie bittet ihn um Hilfe, da auch ihre jüngere Tochter Dana verschwunden ist. Da Natalie, die Tote, drogensüchtig war und sich ihren Stoff durch Prostitution erkaufte, wird der Fall nicht  als erste Priorität eingeschätzt  und wirklich beachtet. Was die Beiden nicht wissen ist, dass der grausame Mord Ähnlichkeiten zu anderen Mordfällen in weiteren Städten aufweist. Auch Evelyn Meyers, Anwältin aus Wien, hat einen Fall dieser Art übernommen. Doch der angeklagte Arzt, den sie verteidigen soll, hat es nicht so mit der Wahrheit und spielt lieber seine Spielchen mit Evelyn.......

Meine Meinung:
Andreas Gruber zählt mittlerweile zu meinen absoluten Lieblings-Thriller-Autoren. Nachdem mich schon der Vorgängerband "Rachesommer" (meine Rezi *hier*) und die Serie um Maarten S. Sneijder begeistern konnten, stand "Racheherbst" in keinster Weise im Schatten meiner bereits gelesenen Bücher des Schriftstellers.

"Racheherbst" kann auch ohne Vorkenntnisse zu "Rachesommer" gelesen werden, denn es fließen keinerlei Hinweise aus dem Fall des Vorgängerbandes ein. 

Der Thriller besteht aus zwei Handlungssträngen, die großteils in Leipzig und Wien spielen und sehr spät zueinander führen.
Unser Leipziger Ermittler, Walter Pulaski, ist noch immer im Kriminaldauerdienst. Das heißt, er darf einen neuen Mordfall nur kurz nach dem Auffinden der Leiche bearbeiten und muss diesen dann abgeben. Für den Schnüffler keine leichte Aufgabe, denn er beißt sich sehr gerne an unerklärliche Kapitalverbrechen fest. Und diesmal hat er es mit einer nicht minder hartnäckigen Frau zu tun: Mikaela Suková. Sie ist die Mutter von Natalie, der gefundenen Toten, und ihr Ziel ist es den Mörder ihrer Tochter zu finden. Außerdem fehlt auch die Spur ihres jüngeren Kindes, Dana, die gemeinsam mit ihrer Schwester abgehauen ist.
Mikaelá nimmt sehr viel Raum in diesem Thriller ein und ist eine sehr dynamische, aber auch unkontrollierbare Frau. Ihre gefährlichen Alleingänge machen Pulaski das Leben schwer, doch führt sie ihn auch zu Spuren, die die Polizei nie nachgegangen wäre. Die Beiden ergänzen sich perfekt und decken Hintergründe auf, die sie im Laufe des Falles durch halb Mitteleuropa führen.

Im zweiten Handlungsstrang wird der erfolgreiche Arzt Dr. Konstantin des Mordes angeklagt. Er besteht darauf von der Wiener Anwältin Evelyn Meyers verteidigt zu werden. Durch die freundschaftliche Beziehung seiner Verteidigerin zur Staatsanwaltschaft erhofft er sich Vorteile. Evelyn ist jedoch sehr zwiegespalten, besonders als sie bemerkt, dass ihr Klient ihr immer wieder die Unwahrheit sagt. Ihr Lebensgefährte Patrick, der als Privatdetektiv ermittelt, und auch der Staatsanwalt selbst, warnen sie vor dem erfolgreichen Schönheitschirurgen, doch Evelyn liebt ihren Job und nimmt die Herausforderung an.
Zwischen den wechselnden Handlungssträngen liest man immer wieder Szenen aus der Sicht des Täters und seine grausamen und völlig abwegigen Gedankengänge.

Neu war für mich diesmal, dass ich sehr schnell den Täter "überführen" konnte, jedoch änderte dies nichts an der Spannung des Thrillers. Durch unvorhersehbare Wendungen und kleinen Häppchen, die der Autor "ausstreut", erfährt der Leser nach und nach worauf es dem Täter ankommt und welches irrwitzige Spiel er treibt. Eine Stelle des Buches hat mich auch ziemlich entsetzt und betroffen zurückgelassen.
Bis sich beide Handlungsstränge zum Finale in Wien treffen, verfolgt man mit angehaltenem Atem die temporeiche Geschichte und hofft auf ein positives Finale.

Besonders hervorheben möchte ich noch diese tolle Idee des Goldmann Verlages:
Das Taschenbuch hat am Cover innen eine Klappe mit den genauen Daten der beiden Hauptprotagonisten. Nachahmenswert!

Schreibstil und Charaktere: 
Andreas Gruber bleibt seinen erfolgreichen rasanten Schreibsstil treu. Seinen trockenen Humor mag ich ganz besonders. Sein Einfallsreichtum an morbiden Mördern ebenso. Der sehr hohe Spannungslevel und die relativ kurzen Kapitel ließen mich durch die Seiten fliegen, auch wenn ich sehr schnell den Mörder, aber nicht sein Motiv erahnte.

Die Charaktere sind sehr bildhaft und lebendig beschrieben. Besonders die sehr impulsive Mikaela konnte ich mir sehr gut vorstellen. Unsere beiden Hauptprotagonisten sind beide Kämpfer, die lieber
auf sich selbst vertrauen, als auf anderem was sie jedoch des öfteren in schlimme Situationen bringen.

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Ein Zitat als fünffache Katzenmutti muss ich euch noch dalassen:
"Eine Studie besagt, dass Katzenliebhaber temperamentlose, introvertierte Menschen sind, die nicht gern rausgehen und sich lieber in ihren vier Wänden verkriechen und ein Buch lesen". Er betrachtete sie von oben herab. "Ich bin eher der Hundetyp".
- Seite 194 - 

Fazit:
Wieder ein spannungsgeladener und rasanter Thriller des Autors mit einem irren Täter, der eine blutige Spur durch Mitteleuropa zieht. Ich kann nur hoffen, dass nach dem Sommer und Herbst auch der Rachewinter bald hier einziehen kann.

Autor: Andreas Gruber
Buch: Racheherbst
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