INHALT
Rachel Watson ist dem Abgrund sehr nah. Ihr Exmann Tom ist nun mit Anna verheiratet, für welche er sie damals verlassen hat, und scheint nun ein wesentlich glücklicheres Leben zu führen, als er es mit Rachel je konnte. Rachel hingegen hat nie aufgehört ihn zu lieben und trauert den „schönen Zeiten“ nach. Einen Tag ohne Alkohol hält sie kaum noch aus, sie braucht es um die Tage zu überstehen und auch finanziell wird es eng.
Ihre einzig gebliebene Konstante ist der Zug, mit welchem sie jeden Morgen pendelt. Dieser Zug hält jeden Morgen an der gleichen Stelle auf der Strecke an, sodass Rachel einen Blick auf ihr ehemaliges Heim werfen kann, in dem Tom und Anna weiterhin leben. Doch ein anderes Haus ganz in der Nähe erweckt viel mehr ihr Interesse. Jeden Tag beobachtet sie ein junges Pärchen, welches Rachel persönlich gar nicht kennt. Und dennoch bedeuten diese beiden ihr sehr viel. Sie nennt die beiden Jess und Jason und für sie sind die beiden das perfekte Paar mit einem perfekten Leben. Sie haben all das, was Rachel sich immer gewünscht hat.
Eines Tages bekommt die perfekte Welt von Jess und Jason jedoch Risse und wenig später wird Jess – welche eigentlich Megan heißt – vermisst. Rachel sieht sich in der Pflicht zu helfen und verstrickt sich immer mehr ins Chaos. Noch dazu scheint sie an dem Abend, an dem Megan das letzte Mal gesehen wurde, ganz in ihrer Nähe gewesen zu sein. Dumm nur, dass sie sturzbetrunken war und sich an nichts erinnern kann…
AUFBAU
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt – der von Rachel, Megan und Anna. Rachel und Anna berichten von den Geschehnissen nach Megan's Verschwinden, Megan's Sicht beginnt weit davor. Die Perspektiven werden deutlich durch die Namen der drei und dem jeweiligen Datum gekennzeichnet.
Innerhalb der Perspektiven werden die Abschnitte in Zeiten gegliedert. Es beginnt mit "morgens" usw.
GENRE
Dieses Buch wird als Roman ausgewiesen, was im Grunde auch nicht verkehrt ist. An dieser Stelle sollte aber gesagt sein, dass dieses Buch deutliche Krimi/Thriller-Anteile aufweist. Dennoch schafft es Paula Hawkins problemlos, auf viel Blut/Ekel zu verzichten.
MEINE MEINUNG
Ich habe dieses Buch verschlungen! Zuallererst ist mir der Schreibstil aufgefallen, welchen ich Seite für Seite genossen habe. Paula Hawkins versteht es, Dinge ausführlich zu beschreiben und trotzdem einen schnellen Lesefluss zu fördern. Auch die Gestaltung der Charaktere ist gelungen, wobei man an dieser Stelle sagen sollte, dass die Frauen hier deutlich im Vorteil sind. Rachel, Anna und Megan sind sehr gut ausgearbeitet und fesseln den Leser an die Geschichte. Jede von Ihnen hat sowohl gute als auch schlechte Seiten was sie unglaublich menschlich werden lässt. Besonders bei Rachel würde ich von einem Antihelden sprechen, der überzeugen kann. Die männlichen Charaktere bleiben im Vergleich dazu etwas blass.
Der AHA-Effekt war auf jeden Fall vorhanden, allerdings nicht an der dafür vorgesehenen Stelle. Dieser kann für die geübten Leser etwas früher auftreten, allerdings nur minimal früher.
FAZIT
Ein durch und durch gelungenes Buch mit einer fesselnden Geschichte. Ich kann es nur weiterempfehlen und werde Paula Hawkins auf jeden Fall weiterhin im Auge behalten. Ich bin gespannt, was man in Zukunft noch von ihr Lesen darf.
