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MissStrawberry

vor 1 Tag

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Penny ist zwölf Jahre jünger als ihr Traummann Chris. Sie leben ein privilegiertes Leben und genießen es. Auch dass Chris sich kurz nach seinem 44. Geburtstag dazu entschließt, durch die Karibik zu segeln, während Penny noch arbeitet. Die gemeinsame Zeit, die sie sich gönnen, ist umso schöner. Doch eines Tages wird Penny jäh aus dieser Welt gerissen: sie findet Chris stammelnd und bewegungsunfähig auf dem Deck: Schlaganfall! Viel Zeit vergeht, bis sie ihn sicher in einem Krankenhaus weiß, Zeit, in der Hilfe dringend nötig wäre. Doch das ist nicht das Schlimmste – in der Folgezeit stößt Penny auf seltsame Dinge und fragt sich, wer ihr Mann wirklich ist. Sie verfolgt die Spuren und merkt nicht, dass sie sich damit selbst in äußerste Gefahr begibt …

Von der ersten Zeile an mochte ich die Protagonistin. Auch wenn sie manchmal ein wenig naiv wirkt, ist sie absolut liebenswert. Ich habe sie sehr gern bei ihrer Suche nach der Wahrheit begleitet. Silke Nowak schreibt einfach lebensnah: man muss sich nicht groß in die Situation einarbeiten, sondern ist gleich mittendrin. Sie beschreibt nie Orte oder Personen langatmig oder ausschweifend, sondern so knapp wie möglich und so ausführlich wie nötig. Sympathien und Antipathien drängt sie dem Leser nicht auf, sie entstehen automatisch. Und ganz heimlich misstraut man gewissen Protagonisten, obwohl man keine handfesten Gründe dafür hat. Das ist genial! Es ist, als würde man die erschreckende Story einer sehr guten Freund hören – man klebt an ihren Lippen!

Wie ich es von dieser Autorin kenne und liebe, streut sie auch in diesem Thriller gekonnt wichtige Fakten so ein, dass man es gar nicht merkt, fast schon überliest und sich manchmal sogar fragt, was das hier jetzt zu suchen hat. Hinterher möchte man sich mit der flachen Hand an die Stirn klatschen, warum man da nicht früher drauf kam. Und zu allem kommt am Ende noch eine Extrawendung, die unerwartet und unbeschreiblich elegant und genial ist. Eine solche Mischung findet man nur selten.

Völlig unverschwurbelt erzählt Penny, welche Ereignisse zu ihren Schlüssen und weiteren Handlungen führten. Atemlos machte mich so manche Stelle, an der sie sich als tougher erwies, als sie eigentlich ist. An ihrer Stelle wäre ich auf halber Strecke schon längst zusammengebrochen und hätte keinerlei Interesse mehr an der Wahrheit gehabt. Stattdessen lässt Silke Nowak ihre Erzählerin aber noch einmal Kräfte mobilisieren und sich durchbeißen. Seite um Seite verschlingt man so, denn kaum kommt man ein wenig zur Ruhe, knallt einem schon der nächste Hammer entgegen.

Es ist nicht einfach, ohne zu spoilern zu erzählen, wie genial dieser Thriller ist. Mich beeindruckt, wie viele Ideen die Autorin hat, die mir so noch nicht in anderen Büchern begegnet sind. Das macht Laune und lässt trotz gespannter Nerven auch noch breit grinsen – oder eben erschrocken nach Luft schnappen! Ich habe „Penelopes Tod“ jedenfalls regelrecht verschlungen und fühlte mich am Ende ein klein wenig wie nach dem ersten Mal „The sixth sense“ sehen. Alles ganz logisch, aber nicht gesehen, obwohl es von Anfang an da war!

Lange Rede, kurzer Sinn: ich bin wieder begeistert von der Schreibkunst von Silke Nowak. Deshalb gebe ich diesem Thriller strahlende fünf Sterne und kann schon jetzt kaum abwarten, bis ihr nächster erscheint!

Autor: Silke Nowak
Buch: Penelopes Tod
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