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Thaila

vor 6 Jahren

(15)

"Was gab dir, Liebe, die Gewalt" beschreibt die Lebensgeschichte Walther von der Vogelweides. Walther wächst als Sohn freier Bauern auf, die Ehe der Eltern ist von ständigem Streit überschattet. Schon als Kind ist er merkwürdig, anders, lieber alleine als mit anderen Kinder, und findet seltsam treffende Worte für die Dinge um ihn. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters wird seine Mutter Maitresse des regionalen Fürsten und Walther verbringt dort seine Jugend. Obwohl oder gerade weil er schön und begabt ist, wird er schnell zu Aussenseiter. Er lernt Anna kennen, kurz bevor er seine Heimat verlässt, diese Liebe wird sein Leben lang halten und ihm am Leben halten, obwohl die beiden sich trennen müssen. Als junger Mann gelangt er an den Wiener Hof. Er ist aussergewöhnlich begabt, jedoch nie in der Lage sich den Intrigen und politischen Spielen im Deutschen Reich anzupassen. Und so tingelt er sein Leben lang von Hof zu Hof, gerät immer wieder in Ungnade, zwischenzeitlicher Reichtum und Sorglosigkeit verschwinden wieder. Begleitet wird er nur von Herman, seinem treuen Freund.
Alvarez ist ein phantastischer historischer Roman gelungen. Ihre Sprache ist etwas altmodisch und dem historischen Kontext angepasst, wirkt dabei aber nicht - wie so oft - gestelzt oder gekünstelt. Sie lässt sich viel Zeit den Charakter ihrer Hauptfigur zu entwickeln. Dank der Störrigkeit und Eigenwilligkeit Walthers, die es auch dem Leser nicht immer leicht macht, ihn zu mögen, entgeht der Roman vielen Klischees historischer Romane.

Autor: Viola Alvarez
Buch: Wer gab dir, Liebe, die Gewalt
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