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Mara Genschel
Dem Singen eine Stille.
Der Uhr klopft noch das Herz.
Ausflug des Vogels Händel,
Flügels Hände eingefaltet schon.
Sparsamer Ton flog von
beringtem Finger einen
Punkt in Raum und Ohr,
flog fort, betropfte Fenster
spannen Glas zu fangen,
scheitern,
Zeit spricht Herzgeräusch;
ein Schaudern fährt
durch Pelz und Haut,
dringt durch ins Hirn –
Verlustempfinden.
Blut rauscht wie der Dame Kleid.
Die Uhr schlägt drei.
Und eine Hand fällt in die andre.
Lunula
lusingand gesungen:
wolles haar ganz
lust und gleiten
lunular ihr daumen:
halbmond fell, lulu,
ein spiel ein weißlich
feld am wall an allen
lippen, fingern wie
lupinen grüßen hals
weinrote zungenringe
spangen von metall
zerspringen lunular
ihr nagel: halbmond
formenfeld zwei
mundvoll abend
Inhaltsverzeichnis ►
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Mara Genschel, geboren 1982 in Bonn. 2001 kurze Studien der Musikwissenschaft in Köln, bis 2004 Studium der Schulmusik (Hauptfach Violine) an der Hochschule für Musik Detmold. Anschließend Studium am Deutschen Literaturisntitut. 2008 erschien ihr Lyrikdebüt: Tonbrand Schlaf (Gedichte, Connewitzer Verlagsbuchhandlung).
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