So, jetzt ist es soweit: Mein erster Blog. Ich widme ihn, wie könnte es anders sein, den Frauen. Um vielleicht etwas präziser zu sein, den Frauen, die wir seit letztem Sommer gezielt für die Tramcockpits bei den VBZ ansprechen. Im Bürokratendeutsch unternehmen wir damit nichts weniger als eine angemessene Massnahme zur Verwirklichung der tatsächlichen Gleichstellung. Schön, ja? So steht es im Schweizer Gleichstellungsgesetz und legitimiert die VBZ immerhin, uns Männer ein bisschen zu „diskriminieren“. Das haben übrigens doch ein paar wenige altgestrige und humorlose Geschlechtsgenossen tatsächlich so gesehen. Nun, zurück zur Kampagne. Sie basiert auf unserer Erkenntnis oder besser gesagt den Feedbacks unserer Arbeitskolleginnen, dass es in Bezug auf die Anstellungsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten bei den VBZ gut bestellt ist – was übrigens auch von unabhängiger Seite bestätigt wird. Was ganz einfach fehlt, um den grottenschlechten Anteil an Bewerbungsdossiers von Frauen von 16 % (ja, sechzehn) zu erhöhen, ist die gezielte Ansprache. Das haben wir zumindest daraus gefolgert. Um nun also zu verhindern, dass interessante und interessierte Frauen die Stellenangebote für die Jobs in den Trams übersehen, haben wir sie ganz einfach überproportional angesprochen: mit überproportional
grossen
Inseraten und ebensolchen Plakaten. Begleitend dazu haben wir ein kleines crossmediales Feuerwerk gezündet und zusätzliche Informationskanäle bespielt, einen Informationsvormittag ebenso wie zum Beispiel Facebook und natürlich unsere Karriere-Webseite. Dort erzählen neun tolle VBZ’lerinnen über ihren Arbeitsalltag bei den VBZ. Die frische Kampagne jenseits vom klassischen Gleichstellungsmief in der Personalwerbung („bei gleichwertigen Dossiers bevorzugen wir aus Gründen der Teamzusammensetzung“… gähn…) hat viel Aufmerksamkeit erhalten, Sympathien geschaffen und letztlich alle unsere Erwartungen übertroffen: Der Frauenanteil bei den Bewerbungen verdoppelte sich (fast) auf 30% und im ersten Halbjahr 2012 sind 40 % aller neuen Trampiloten Frauen. Und das alles ohne Quoten, Mentoringprogramme oder andere „Stützrädli“ der Frauenförderung. Eine der auf diese Weise neu angestellten Arbeitskolleginnen ist Edi Popovic. Eine aufgestellte Frau, die mit beiden Füssen auf dem Boden steht. Sie begleiten wir durch die harte zweimonatige Ausbildung. Hier gibt es ganz neu einige Impressionen aus ihrer allerersten Fahrt mit einem Tram durch die Strassen Zürichs. Eindrücklich.
Ach ja, übrigens, fast hätte ich es vergessen: Diese wunderbare Idee haben wir beim BPM ins Rennen für den Pesonalmanagement Award 2012 geschickt… Also, bitte weitersagen.