Perry Rhodan 2693: Meuterei auf der BASIS

28 03 2013

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Es ist mal wieder soweit – 41 Hefte nach meinem „Jubi-Band“ gebe ich erneut ein Stelldichein mit der Serie. Und das nicht nur einmal, sondern gleich zweimal.

Diese Woche ist also die „Meuterei auf der BASIS“ dran.
So manche Puristen schreien da natürlich sofort auf. „Was, die BASIS, das ist doch gar nicht die BASIS, die BASIS gibt’s doch so gar nicht mehr, und das spielt ja ganz woanders, und überhaupt, wieso dieser Titel …“ Ein paar Puristen haben sicher das Problem, dass sie eine dermaßene Steilvorlage nicht erkennen können/wollen, und was eine Hommage bedeutet. Sehr wohl war das hier beschriebene Schiff, die CHISHOLM, ein Teil der BASIS, und damit ist der Titel nicht falsch. Auch nicht weit hergeholt.
Und wenn man die Vorlage einer Meuterei bekommt mit einem Schiff, das mit „B“ beginnt, dann denkt man doch sofort an … na? Genau! Die „Bounty“ natürlich. „Meuterei auf der Bounty“, jeder kennt diesen Titel, die legendäre Geschichte dazu (mehr oder minder real oder hollywoodmäßig).
Jedenfalls: Wenn ich als Autor einen Meuterei-Stoff angeboten bekomme auf einem (Raum)Schiff, das mit „B“ beginnt, dann ist es mir schnurzpiepegal, ob der Titel ultra-korrekt „… auf der CHISHOLM“ lauten sollte.
Da ist eben neben dem Leser auch noch der Autor, in dem Fall ich, die sich freut – über die Steilvorlage, und dass sie auch noch von der Redaktion genehmigt wurde. Boah, so ein Titel, und mit meinem Namen! Er sprang mir sofort ins Auge, und die Redaktion hat meinen Vorschlag angenommen. Allein das macht mich schon stolz und ich werde damit angeben.
Normalerweise hätte ich im Text mehr auf die Pauke gehauen. In einem anderen Universum wäre es nicht so vergleichsweise harmlos zugegangen wie hier, aber dies ist das Universum des Perry Rhodan, und deshalb geht man hier anders miteinander um, und es müssen andere Maßstäbe angesetzt werden. Es geht zivilisierter zu, auch wenn einem nicht danach sein mag. Wir befinden uns im 6. Jahrtausend in der Zukunft, die ein Unsterblicher namens Perry Rhodan geschaffen hat, es kann nicht „genauso sein“ wie bei uns.
Insofern war das auch eine wichtige Lektion für mich beim Schreiben: Nicht den einfachen Weg zu gehen. Sondern den Weg einer ungewöhnlichen Meuterei zu beschreiben, bei der alles anders ist als gewohnt, und die dennoch eine ernste Gefahr bedeutet. Eine echte Herausforderung. Auch wenn es nicht danach aussehen mag, es war knifflig zu schreiben. Ich hätte auch einen Doppelband draus machen können, doch durch die Platzbeschränkung konzentrierte ich mich auf das „Psycho-Duell“ im Dialog zwischen den Anführern, was ich an sich spannend genug finde – mehr eigentlich als äußere Gefahren.
Von so manchen Puristen wird aber vermutlich (erfahrungsgemäß) nicht nur der Titel bemängelt, sondern auch „wieso kommt dieses unwichtige Nebenthema ausgerechnet in einer -90er Nummer???“ Das sehe ich voraus, denn an diese nimmermüde Diskussion (bzw. das Leser-Feedback) bin ich seit meinem Beginn als aktive PR-Autorin Ende 1991 gewöhnt.
Vor vielen Jahren sagte ich einmal „jedes Heft ist ein Lückenfüller“. Ich sehe keinen Grund, warum eine Geschichte, solange sie gut ist und unterhält, nicht in den 90ern oder sonstwann spielen soll. Wenn ich mich recht erinnere, waren die ersten BASIS-Abenteuer, auf die diese Geschichte hier sich bezieht, ja in den 00ern. (Demnach umgekehrt: Wieso ausgerechnet da?!) Also – dann schließt sich hier der Kreis, und wenn das nicht rund und passend ist und einen Bogen perfekt zum Abschluss bringt, dann weiß ich auch nicht.
Wir beschreiben in der Serie den Weg der Menschheit in der Zukunft, und dabei geht es ab und zu eben auch einmal um die „kleinen Menschen“, die „unwichtigen Randfiguren“, die sind wie wir – und die doch eine Veränderung herbeiführen. „Kein Handlungsfortschritt“ – in welcher Hinsicht denn nicht? In einer wöchentlichen Abenteuerserie muss es demnach jede Woche galaxisweite Geheimnisse zu lösen geben, mit mindestens einem Superwesen? Jedem das Seine – mir als Leserin vor vielen Jahrzehnten waren genau diese „kleinen“, lebendigen Geschichten am liebsten, weil ich „ganz dabei“ war und im Abenteuer in fernen Galaxien unterwegs, wo noch nie … äh, halt, das führt jetzt doch zu weit.
Mein Dank geht jedenfalls an Uwe Anton, dass ich diese Geschichte schreiben durfte. Genau mein Ding!

Und was nächste Woche kommt, ist erst recht mein Ding. Ich höre die Aufschreie jetzt schon …



Joseph Anton (Salman Rushdie)

28 03 2013

So, ich habe sie durch, die 700 Seiten-Autobiographie.
Und es ist schwierig, etwas darüber zu sagen. Von Anfang bis Ende hindurch war ich irritiert, dass Rushdie von sich selbst in der dritten Person schreibt. Dadurch entsteht eine Distanz, die für eine Autobiographie ungewöhnlich ist und ein zwiespältiges Gefühl hinterlässt.
Warum man dieses Buch liest? Weil man wissen möchte, wie sich jemand fühlt, über den eine Fatwa verhängt wird, und der von nun an unter strengster Bewachung leben muss. Rushdie erzählt viel, und er ist nun einmal ein guter, ja hervorragender Erzähler, was die 700 Seiten bewältigen lässt. Aber haben wir ihn auch zumindest ein wenig kennengelernt? Irgendwie nicht. Ich habe in meinem Leben schon ein paar Schriftsteller getroffen, auch welche auf der Bestsellerliste. Bei allen hatte ich den Eindruck, sie seien „ganz normale“ Menschen. Außergewöhnlich durch ihre künstlerische Begabung natürlich, und außergewöhnlich manchmal auch durch ein bewegtes Leben. Ein bisschen „verrückt“, gewiss.
Aber Rushdie bewegt sich in Gefilden, die unerreichbar sind für mich. Und so legt er es auch dar. Ich bitte das nicht mit Arroganz zu verwechseln, sondern ich spreche damit die Distanz an, die es schwierig macht, Bedauern zu empfinden trotz des Leids, das er durchgemacht hat. Rushdie gestattet nur einen sehr kleinen Einblick in sein Leben. Am undistanziertesten ist er dann, wenn er von seinen Eltern berichtet; obwohl, eigentlich nur von seinem Vater. Selbst seine Geschwister kommen kaum zum Zuge. Überhaupt sind alle Personen in seinem Umfeld irgendwie … Staffage, die sogar nur sehr selten ein Stichwort erhalten. Rushdie erzählt vom Leben eines Mannes in der dritten Person, er beschreibt seine Beziehungen, seine Gefühle – aber alles nur am Rande, in Nebensätzen. Er tobt sich mehr mit seinem phänomenalen, durch ein wohl penibel geführtes Tagebuch unterstütztes Gedächtnis aus durch Preisgabe von Begegnungen mit Personen, oder seiner Literaturkenntnis. Aber das liest sich mehr wie ein Geschichtsbuch in der Schule, nüchtern und ohne Hintergrund.
Rushdie führt einen erbitterten und tragischen Kampf um sein Selbstbestimmungsrecht. Doch mit wem genau kämpft er? Wen hat er an seiner Seite? Ich lese immer nur Namen. Es findet so gut wie keine unmittelbare Kommunikation statt, alle Personen einschließlich des Erzählers bleiben für mich unbestimmbare, ungreifbare Schattenrisse. Er erzählt, aber er zeigt nicht. Er lässt keinen Zugang zu. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich an seiner Seite gefühlt, sondern es kam mir eher so vor, als würde ich vor einem Guckloch sitzen, an dem Scherenschnitte vorbeiziehen. Vermisst habe ich beispielsweise auch etwas, zu dem ich selbst einen Bezug gehabt hätte (mal abgesehen davon, dass ich seine Werke lese), wie etwa in Norwegen das gemeinsame Symposium mit einem weiteren Verfolgten, Roberto Saviano, wo beide über ihr Leben als „Gefangene“ redeten – in dem damaligen Artikel war mehr Rushdie zu finden als hier. Doch er erwähnt diese Begegnung gar nicht. Warum eigentlich nicht, gerade weil sie doch beide Getriebene waren bzw. noch sind? Mich hätte interessiert, wie er sich in dem Moment gefühlt hat, einem „Leidensgenossen“ zu begegnen.
Ist Rushdie nun sympathisch oder nicht? Ich weiß es nicht. Der Schriftsteller ist für mich genauso fremd und unbekannt geblieben, wie er es vor der Lektüre gewesen ist. Ich hatte keinen Anteil an seinem Leben. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte das Schreiben der Biographie einem anderen überlassen. (Wie es Capote getan hat, und woraus die grandioseste und voluminöseste Biographie aller Zeiten wurde – auch wenn der arme Biograph hinterher ein seelisches Wrack war.) Gewiss macht Rushdie deutlich, dass seine Geschichte „aus ihm raus musste“, doch hat er sie nicht weitergeben wollen, sondern den Deckel nur ganz leicht angehoben und präsentiert nicht mehr als einen winzigen Ausschnitt seines tatsächlichen Lebens. Wer ist Rushdie, wer war Joseph Anton? Ich weiß es nicht. Dafür sind 700 Seiten an sich zu viel.

 



Neues fabEbook: „Die Herrin der Dornen“ von Karl-Georg Müller

27 03 2013

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Erotische Dark Fantasy jetzt neu als fabEbook überall online zum Download! „Die Herrin der Dornen“ ist eine Mischung aus Dark Fantasy und Erotik mit eindeutigem S/M Einschlag. Die Darstellung der Erotikszenen fällt dabei sehr genau und ausführlich aus. Sie schwankt zwischen sinnlichem Lustspiel bis hin zu derbsten Schilderungen.“ Fantasyguide.de

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Rezension zu „SteamPunk 1: Erinnerungen an Morgen“

26 03 2013

9783927071698

 

 

Eine sehr positive Rezension zu der von Alisha Bionda herausgegebenen Anthologie hat Elmar Huber auf LITERRA verfasst mit dem Fazit: „Die sechs Geschichten (…) überzeugen durchgehend durch, formale Souveränität und thematischen Abwechslungsreichtum. (…) Humorvoll, überraschend, philosophisch, düster, romantisch, actionreich und durchweg überzeugend kommen die Geschichten aus Alisha Biondas Sammlung von Steampunk-Geschichten daher.

Zur Rezension



Schattenlord 15: Spiegel der Offenbarung

24 03 2013

Schattenlord_15

 

 

Mit diesem Band von mir endet nun auch die Schattenlord-Serie. Hier werden alle Fäden zusammengeführt und es gibt noch eine Menge Überraschungen. Wer ist Sgiath, der Anführer der Rebellen? Wo befindet sich der Verschollene Palast, in dem die Herrscher Innistìrs zu finden sein sollen? Der Krieg hat begonnen. Die mörderischen Gog/Magog bereiten zu Hunderttausenden den Sturm auf den Palast Morgenröte vor, um Innistìr für den Schattenlord in ihre Gewalt zu bekommen. Doch die Verteidiger haben mächtige Verbündete – den gigantischen Titanendactylen, Riesen, Behemoth und natürlich auch noch die Schöpferin und ihren vampirischen Gemahl. Außerdem ist da noch die Cyria Rani, das fliegende Zauberschiff, das den Fliegenden Holländer vernichtet hat. Ihr Kapitän Arun, der Korsar der Sieben Stürme, in dessen Inneren ein Monster lauert, begleitet Laura auf ihrem letzten Weg hinauf zum Spiegel der Offenbarung, der die Wahrheit über den Schattenlord enthüllen wird …



Aufruf: Hilfe für ein geschundenes Mädchen (Avaaz)

23 03 2013

Auf den Malediven wurde jahrelang ein heute 15jähriges Mädchen von ihrem Stiefvater vergewaltigt, nun wurde sie vom Gericht wegen „außerehelichen Geschlechtsverkehrs“ zu 100 öffentlichen Peitschenhieben verurteilt. So ein Urteil ist unfassbar; unfassbar überhaupt, so ein Gesetz zu verabschieden. Diese Auslebung der Misogynie ist unvorstellbar grausam und mit das Unmenschlichste, was es gibt; sie passt in kein Zeitalter, aber in dieses am allerwenigsten. Leider ist das nur ein Beispiel unter vielen, denn anderswo werden vergewaltigte Mädchen und Frauen öffentlich gesteinigt. Doch hier kann vielleicht konkret interveniert werden: Es sollten nicht nur Unterschriften gesammelt werden, sondern die Malediven auch vom Urlaubsprogramm gestrichen werden. Bei mir standen sie aus solchen Gründen noch nie auf der Reiseliste.

Bitte diese Aktion nicht nur mitzeichnen, sondern auch weitstreuend verbreiten.

Alptraum im Paradies – 100 Peitschenhiebe für 15jährige



Schattenlord: Ein Resümee …

22 03 2013

Schattenlord_1-15

… in nüchternen Fakten:

Zeitrahmen von der ersten Idee bis zur letzten Publikation:
– Februar 2010: Konzipierung der Fortsetzungs-Serie
– April bis Juli 2011: Testphase mit vier Bänden
– Januar 2012 bis März 2013: monatliche Erscheinungsweise von insgesamt 15 Bänden

Zeitrahmen der Handlungszeit: 15 Wochen
Handlungsschauplatz: Anderswelt, das Reich Innistìr

Anteile der Autoren:
– Susan Schwartz: 7,5 Romane, 15 Exposés, Rahmenkonzept, Datenblätter
– Claudia Kern: 3,5 Romane
– Michael Marcus Thurner: 3 Romane
– Stefanie Rafflenbeul: 0,5 Romane
– Stephanie Seidel: 0,5 Romane

Druckseiten: 4800
Regalbreite: 42 cm
Gesamt-Anschläge inkl. Leerzeichen: ca. 7.500.000
Konzept, Exposés und Datenblätter: ca. 250 Manuskriptseiten

Drei Jahre sind vergangen, von der Entstehung bis zum letzten Erscheinungsdatum. Damit haben wir zusammen  mit der Elfenzeit insgesamt 35 Bände und 11.200 Druckseiten erreicht, die in einem eigenen „Universum“ spielen, basierend auf meinen Ideen und meinem Konzept. Knapp die Hälfte davon habe ich auch selbst geschrieben. Das macht mich mächtig stolz und erfüllt mich mit großer Freude. So habe ich wieder einmal allen zu danken, die mitgearbeitet und mich tatkräftig unterstützt haben – und natürlich vor allem den Leserinnen und Lesern, allen voran denjenigen, die ab Band 1 der Elfenzeit dabei waren und bis zum Schluss treu geblieben sind. Ohne euch wäre das nie möglich geworden!



Buchmesse Leipzig 2013 – eine Rückschau

19 03 2013

Am Mittwoch ging es los – ich habe Ehemann und Verleger Gerald Jambor in der Rehaklinik abgeholt und wir fuhren direkt weiter auf die Autobahn gen Leipzig. Ein Stau bei Münchberg, na schön, so was kann es ja immer mal geben. Das Wetter ist bescheiden, eisiger Winter mit Schneefall, und das Mitte März. Da werden Fahrer schon mal unvorsichtig – vor allem die LKW-Fahrer. Das führt dazu, dass auf der A9 bei Dittersdorf zwei LKW-Fahrer auf einer über 20 km langen Baustelle nichts besseres zu tun haben, als sich zu überholen, es ist zu eng, man kracht so zusammen, dass bei einem LKW das Führerhaus weggerissen wird, und wir anderen stehen im Total-Stau, weil logischerweise die gesamte Richtung verstopft ist. Dadurch kommen wir mit über 4 Stunden Verspätung in Leipzig an, und ja, ich bin sauer. Solche Unfälle sind vermeidbar!

Aber der Aufbau ist schnell geschehen. Da wir nicht verkaufen dürfen, habe ich nur je 1 Stück unserer Titel dabei, mit Ausnahme der »Chroniken«, weil wir hierfür ja auch einen Aufsteller haben und protzen wollen. So treffen wir kurz vor halb 9 abends im phänomenalen The Westin Leipzig ein. (Nebenbei: zum ersten Mal nehme ich ein Hotel in der Innenstadt, und schon ist hier der halbe Weg wegen Baustelle gesperrt, und wir müssen einen Umweg nehmen.)

Uns erwartet bester Service, ein schönes Zimmer im 20. Stockwerk, eine Bar, die großartige Cocktails kredenzt, dazu ein lecker Schmaus, und nicht zu vergessen das fantastische »Falco**« mit einem wunderbaren Gourmet-Angebot für Auge und Gaumen hoch oben auf der 27. Etage. Hier erholen wir uns wahrhaftig des Abends von der Messe. Ein kleiner Urlaub sollte ja auch mit dabei sein.

Donnerstag und Freitag erwarten uns auf der Messe eine Menge Gespräche, die den Grundstein für neue Projekte bilden sollen – und hoffentlich auch werden. Samstag und Sonntag gehört dann ganz den Besuchern und CosPlayern, unseren treuen Kunden und den an Ort und Stelle neu Gewonnenen. Wir bekommen viel Besuch (sogar Sekt wird mitgebracht …), und ja, unser »Mega-Klopper«, die luxuriöse Sammelausgabe der »Chroniken von Waldsee«, ist ein echter Hingucker und findet viel Interesse und Anklang.

Es ist eine interessante und anstrengende Messe, wie immer, und wir haben – wie erwartet – viel Spaß mit unseren Standkolleginnen und Kollegen, da wir alle auf »kleinem Raum« versammelt sind.

Aber.

Natürlich meldet die Messe wie jedes Jahr Besucherrekorde. Doch das stimmt nicht! Wir haben sehr viel weniger Publikum als in den vergangenen Jahren festgestellt, und das ist auch kein Wunder, fehlen doch sehr viele Aussteller. Die Halle 5 war gar nur zur Hälfte belegt, und selbst in unserer Halle 2, die am meisten besucht ist, findet sich viele freie Fläche, und die Gänge sind mehr als doppelt so breit wie sonst.

Woran liegt es? Am »neuen« Konzept der Messe, das ja nun schon zwei Jahre alt ist. Obwohl immer wieder versichert wird, wie wichtig die Halle 2 mit der Phantastik sei, wird alles dazu getan, um die Leute zu vergraulen. Das fängt damit an, dass wir nicht mehr verkaufen dürfen, und es geht damit weiter, dass die CosPlayer, die wegen der Medienaufmerksamkeit angeblich »sehr geschätzt« sind, ans hintere Ende der Halle verbannt werden, wo sie »auf einen Haufen gedrängt« dann TV-wirksam in Szene gesetzt werden können. Aber bitteschön den »normalen« (seriösen?) Ablauf der Messe nicht stören sollen. Wir haben sehr viel weniger Kostüme als in den Jahren davor gesehen (und davon waren die meisten an mehreren Tagen anwesend), und vor allem das Alter der Träger war weit heruntergesetzt. Und das liegt sicher nicht daran, dass die CosPlayer »herausgewachsen« sind. Die Händler sind gleich daneben an die Wand gequetscht worden und müssen horrende Standmieten zahlen. Desgleichen die Comic-Künstler – ja, Comics will man schon gleich gar nicht mehr haben! -, die für ihre Signierstunden sage und schreibe 40 Euro pro Tisch und Veranstaltung bezahlen müssen. Außerdem dürfen sie nicht einfach zeichnen und signieren, was sie möchten oder gewünscht wird, alles muss völlig p.c. und vor allem züchtig sein. (Mal abgesehen davon, dass im Animekino 8jährige gebannt den großformatigen Sexszenen zusahen.)

Es ärgert mich auch, dass ich kurz vor der Messe noch einmal eine Mail mit drastischen Worten erhalten habe, in der deutlich darauf hingewiesen wurde, dass ich mich gefälligst an alle Bedingungen zu halten habe, andernfalls drohen enorme Strafen. Und eine Bitte von mir wurde – zur Hälfte – »ausnahmsweise erlaubt«. Das ist ein Ton, den ich mir verbitte, denn ich bin diejenige, die den Stand bezahlt und damit der Messe ihr Überleben garantiert.

Will man Klein-Frankfurt werden? Ich weiß es nicht. Die Fantasy-Leseinsel ist wegen des vakanten Platzangebots so groß geworden, dass die meisten Leute nur dasitzen und sich erholen, ohne zuzuhören, weil sie sowieso nur die Hälfte mitbekommen. (Leider war auch die Qualität der Lesungen großteils schlecht.) Frustrierend ist das insofern, da man für diese Lesung als Verlag ja auch noch bezahlen muss. (Damit hat vor 4 Jahren eigentlich alles angefangen – es wird groß mit »Leipzig liest« geworben, aber bitteschön nur gegen ordentlich Geriebenes.)

Gewiss, vor sieben, acht Jahren war die Messe klein, und man rang um Aufmerksamkeit, vor allem der Verlage. Doch nun, da es endlich so richtig angelaufen scheint, vergrault man die Aussteller und setzt lieber auf Zugpferde. Kleinverlagen werden Steine in den Weg geschmissen, wo es nur geht – Starterpaket hin oder her, das ist doch alles nur Augenwischerei.

Das alles wäre noch gut zu verkraften, wenn das Publikum noch so engagiert wäre wie wir es vor 8 Jahren und bis eigentlich 2011 (2012 waren wir wegen des »neuen Konzeptes« aus Protest nicht dabei) erlebt haben. Diesmal beobachteten wir nicht nur sehr viel weniger Besucher, sondern das Verhalten hat sich auch geändert. Die meisten verhielten sich wie bei einem Besuch im Museum oder im Zoo: Anschauen, weitergehen. Erst am Wochenende gingen dann auch mal Prospekte weg, und es wurden Bücher angesehen und Fragen gestellt.

Die Verlage geben sich Mühe, Publikum anzuziehen, mit Bestsellerautoren, Ehrungen (zB von Wolfgang Hohlbein) und Preisverleihungen wie dem Seraph. Bei den Bestsellerautoren waren die Warteschlangen zum Signieren stets lang.

Aber sind wir wirklich noch auf dem richtigen Weg?

Oliver Plaschka wetterte am Samstag im Anschluss an seine Lesung, dass Fantasy keine Jugendliteratur sei, und da hat er absolut recht. Und mir völlig aus der Seele gesprochen. Seit Anfang der 80er bemühe ich mich, in den Kopf der Leute zu bekommen, dass die Formel nicht Fantasy = Jugendliteratur heißt. Sondern dass sie sich eigentlich von Anbeginn an Erwachsene gerichtet hat. Wie oft muss ich mir also noch anhören »Das ist doch nur was für Kinder«? Ich bin es müde, ich bin es leid, und Oliver Plaschka hat mein Empfinden in Worte gekleidet. Vor allem, wenn bei einer Preisverleihung wie dem Seraph ca. vier von fünf Preisen an Jugendbücher gehen, kann was nicht stimmen. Das ist nicht in Ordnung, und es zertrümmert alles gründlich, was ich in den vergangenen Jahrzehnten versucht habe aufzubauen. Nun kann ich nur noch ein »siehste!« ernten.

Doch ein kleines Highlight gab es trotzdem. Wir blieben bis Montag, um am Sonntag noch einmal gemütlich zu essen und uns gründlich auszuschlafen. Nachdem es in den Messetagen meist sonnig, aber eisig kalt war, erwartete uns dann am Montag nasser Schneefall. Was nicht so schlimm war, denn wir hatten zwar den Zoobesuch geplant, aber nur das Aquarium und das Gondwanaland, da mehr aus bekannten Gründen sowieso nicht zu schaffen war. Ich hatte extra einen Elektroscooter bestellt; glücklicherweise haben wir nach unserer Ankunft im Zoo dort angerufen, denn ohne uns vorher je zu informieren, geschweige denn aktuell Bescheid zu geben, wurden wir beschieden »bei dem Wetter machen wir das nicht, das könnte ja einen Kurzschluss geben«. Ok?! Die gesparten 30 Euro haben wir dann in ein gutes asiatisches Menu im Zoorestaurant investiert. Die netten Zoohelfer hatten allerdings einen Rollstuhl für uns, der kostenlos zur Verfügung gestellt wird. So fuhren wir also durch diese tolle Halle unter tropischen Temperaturen, während es draußen saute. An dieser Stelle muss gesagt werden: Das »Gondwanaland« ist unglaublich toll gemacht, und das Zoo-Personal ist spitze! Jederzeit freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend. Da man sich wie durch »die Wildnis« bewegt, muss man ein flinkes Auge haben um die Tiere auch zu »erwischen«. Aber man sieht immer ein paar – beispielsweise auf der Bootsfahrt haben wir einen Ozelot beobachtet, der gerade eine Ente gefangen hatte. Dann gibt es auch noch den »Treetop-Walk«; am liebsten hätte ich da gleich Urlaub gemacht!

Fazit: Vorwiegend waren diese Tage auch als Urlaub eingeplant, die wir sehr genossen haben. Die Messe war trotz allem erfolgreich für uns, aber verglichen mit den Vorjahren wäre da sehr viel mehr drin gewesen. Ob ich nächstes Jahr noch einmal wiederkomme? Ich habe bis September Zeit, mich zu entscheiden, aber momentan stehen die Zeichen eher dagegen, denn der aktuelle Stil der Messe gefällt mir nicht. Es ist vielleicht sinnvoller, dieses Werbebudget anderweitig zu verwenden. Mal abgesehen davon, dass ich mir nach 25 Messejahren gestatte, auch mal ein wenig »müde« zu werden.

Sonnenaufgang Zimmerfenster 20. Stock

Sonnenaufgang Zimmerfenster 20. Stock

Leipzig erstrahlt

Leipzig erstrahlt

Donnerstag früh - es geht los!

Donnerstag früh – es geht los!

Der Hingucker

Der Hingucker

Freitag Morgen

Freitag Morgen

 

Samstag: garantiert elfenfreier Inhalt! Da können wir leicht strahlen.

Samstag: garantiert elfenfreier Inhalt! Da können wir leicht strahlen.

 

Da strahlt auch der Künstler: Timo Kümmel

Da strahlt auch der Künstler: Timo Kümmel

 

Wir sind stolz an diesem Messesonntag.

Wir sind stolz an diesem Messesonntag.

Und nun der Zoo Leipzig - Gondwanaland. Eine lässige junge Dame so früh am Morgen.

Und nun der Zoo Leipzig – Gondwanaland. Eine lässige junge Dame so früh am Morgen.

Ein Boot nur für uns Zwei! Im tropischen Dunst ...

Ein Boot nur für uns Zwei! Im tropischen Dunst …

Wir fahren in die Geschichte Gondwanas...

Wir fahren in die Geschichte Gondwanas…

... durcheilen die Jahrmillionen ...

… durcheilen die Jahrmillionen …

... und begegnen in der Gegenwart wie auf Bestellung einem lebenden Fossil: dem jungen Komodowaran.

… und begegnen in der Gegenwart wie auf Bestellung einem lebenden Fossil: dem jungen Komodowaran.

durch das tropische Gondwana - mit Ausschnitt auf den Treetop-Walk.

Durch das tropische Gondwana – mit Ausschnitt auf den Treetop-Walk.

Und zuletzt die entzückende Schabrackentapirmami mit ihrem fröhilchen Kind.

Und zuletzt die entzückende Schabrackentapirmami mit ihrem fröhlichen Kind.

 

 

 

 

 

 

 



Justifiers 10

8 03 2013

J10Cover

 

 

 

Nun ist er also da, mein Beitrag zu Markus Heitz‘ Universum: Band 10 der Justifiers-Reihe lautet „Unusual Suspects“ und stammt von mir. Er ist gerade druckfrisch erschienen. Freut mich, mit dabei gewesen zu sein, hat Spaß gemacht. Und mal wieder SF zur Abwechslung.

 

 



Weltfrauentag

8 03 2013

Ja, da ist er wieder. In den vergangenen Jahren habe ich mich dazu geäußert. Dieses Jahr äußere ich mich nicht. Denn es hat sich nichts geändert. Im Gegenteil, es wird eher schlimmer. Wenn ich mir so anschaue, welche misogynistischen homophoben Kerle als Papst zur Auswahl stehen, wird mir schlecht. Und niemals verstehen werde ich, wie Frauen so einer Kirche, die Frauen verabscheut, die Kinder vergewaltigt, die alles ablehnt, was nicht ihrer 1500 Jahre alten Ansicht entspricht, die einfach nur unmenschlich ist, folgen können. Hat nichts mit Glauben zu tun.

Nein, heute ist mir nicht danach, mich zu äußern, der Brecheimer ist schon zu voll.