In Deutschland kann es einem schon einmal passieren, dass man nach einem Vortrag zum Thema Social Media oder Web 2.0 die Frage gestellt bekommt, was man denn genau in die Adresszeile eingeben müsse, um ins Web 2.0 zu gelangen. Oder sogar, wo es die Web 2.0-Software zum downloaden oder kaufen gäbe. Aber gut, es ist gar nicht so lange her, da lag bei den meisten Leuten das “Internet” als CD mit Aufdruck “AOL” im Briefkasten.
Amerika, du hast es besser. Zumindest, wenn man den Ergebnissen dieser Studie glauben möchte, die Cone gerade veröffentlicht hat. In dieser Studie, für die gut 1.000 erwachsene Amerikaner befragt wurden, geht es darum, welche Rolle soziale Medien (definiert als “Technology facilitated dialogue among individuals or groups, such as blogs/microblogs, forums, wikis, content sharing, social networking, social bookmarking and social gaming”) in der Kommunikation zwischen Kunden und Unternehmen spielen.
Besonders spannend ist dabei der Blick auf die Erwartungen der Kunden. 93% der befragten Onliner geben an, Unternehmen sollten auch das social web für ihre Außendarstellung nutzen. 85% sagen, Unternehmen, sollten soziale Medien nutzen, um mit ihren Kunden zu interagieren. Die Leute erwarten also mittlerweile mehr als nur eine statische Außendarstellung in Blogs, Social Networks etc., sondern wünschen sich Unternehmen, die mit ihnen in einen Dialog treten.
Aber es geht noch weiter. 60% der Onliner geben an, schon einmal soziale Medien in der Interaktion mit Unternehmen verwendet zu haben – 25% sogar mehr als einmal in der Woche. Und jetzt wird es für PR und Marketing besonders spannend: 56% verspüren durch die Interaktion mit sozialen Medien eine stärkere Verbindung zu den Unternehmen und fühlen sich besser von ihnen versorgt. Ein gutes Drittel wünschen sich mehr Möglichkeiten, mit Marken in Social Networks in Kontakt zu treten, zum Beispiel über Widgets oder Applikationen.
Das Bedürfnis, als Kunde ernst genommen zu werden, lässt sich also diesen Beobachtungen nach durch soziale Medien besonders gut erfüllen. Das kann von direkten Kundendialogen bis hin zur indirekten Analyse von Kommunikationen über Unternehmen, Marken und Produkten, zum Beispiel mit der Methode der Netnography, gehen.
Dieser Wunsch nach Dialogen über soziale Medien ist besonders stark bei
- Männern
- jungen Leuten (18-34)
- wohlhabenden Haushalten (mehr als 75.000 USD)
- großen Haushalten
Mike Hollywood fasst die Studienergebnisse euphorisch zusammen:
All of this is great news for marketers. Men and younger consumers are traditionally the most challenging to reach, while the highest-income households are typically very desirable; here they are saying ‘come market to us and interact with us online.’ This is really a license to put more energy and resources into this medium and do it effectively.
Jetzt würde mich natürlich interessieren, wie es in Deutschland aussieht. Welche Erwartungen stellen die Onliner hierzulande an die Social Media-Strategien der Unternehmen? Gibt es dazu aktuelle Zahlen?
(via)
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