Monthly Archive for Dezember, 2008

Twitter Starter-Kit: Die zehn wichtigsten Twitterstreams

Jeder, der schon einmal versucht hat, eine Bekannte, einen Freund oder ein Familienmitglied zum Twittern zu bringen, hat vermutlich diese Erfahrung schon einmal gemacht: Man erklärt lang und breit, wie wichtig es heutzutage ist, das Mittagessen, die eigenen Reiserouten und hin und wieder einen guten Link zu twittern. Die Person legt sich dann brav einen Twitter-Account an und dann kommt ein paar Tage später eine Mail, in der steht: “Hi, ich habe jetzt dieses Twitter ausprobiert, sitze jeden Tag ein paar Minuten davor, schreibe ein paar Updates, aber es tut sich absolut gar nichts. Nada. Niente. So ein langweiliges Ding. Ich bin enttäuscht”.

Deshalb ist es wichtig, einer Twittereinsteigerin gleich von Anfang an eine Liste von, sagen wir einmal, zehn Personen mitzugeben, damit Bewegung in die Timeline kommt. Mir erscheinen die folgenden zehn Accounts besonders folgewürdig (natürlich eine höchst subjektive Auswahl):

Mit diesen zehn Namen ist auf jeden Fall schon einmal etwas los auf der eigenen Twitterseite.

Was sind eure zehn wichtigsten Twitterinnen und Twitterer?



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    Gerade eben ist sie endlich fertig geworden, die Netzwerkvisualisierung für TwitterFriends. Dargestellt wird nicht das gesamte Kontaktnetz – also alle Followees und Followers -, denn das wäre zum einen unübersichtlich groß und zum anderen wenig aussagekräftig, da man Twitterkontakte sehr viel leichter hinzufügt als entfernt. Deshalb stellt TwitterFriends nur das “relevante Netzwerk” dar, also die Kontakte, denen eine Person in der letzten Zeit mindestens zweimal per ‘@’ geantwortet oder sich auf sie bezogen hat. Es geht also um das verborgene Netzwerk von Personen, denen eine Person auf Twitter öffentlich ihre Aufmerksamkeit schenkt. Nach Eingabe eines Twitter-Usernamen auf der Startseite von TwitterFriends erscheint das Ego-Netzwerk des Nutzers, hier für meinen Twitter-Account @furukama:

    TwitterFriends-Netzwerk für @furukama

    TwitterFriends-Netzwerk für @furukama

    Die Größe der Knoten des Netzwerkes entspricht jeweils der Anzahl von Tweets, mit denen ich mich an sie gerichtet habe. Dargestellt wird also die Intensität der Kommunikation zwischen dem zentralen Knoten (“Ego“) und den Kontakten im relevanten Netzwerk. Da diese Visualisierung bei vielen Kontakten schnell unübersichtlich wird, kann man durch dieses Netzwerk surfen: Per Klick auf einen Knoten, wird das Netzwerk um diesen zentriert, so dass man die Vernetzung der Kontakte untereinander analysieren kann:

    Blick auf die Vernetzung von @saschalobo im Netzwerk von @furukama

    Blick auf die Vernetzung von @saschalobo im Netzwerk von @furukama

    Unter der Netzwerkgrafik gibt es einen Link, mit dem man zwischen der obigen einfachen Netzwerkdarstellung und der vollen FOAF-Visualisierung (FOAF für “friend of a friend“) umschalten kann. Die zweite Darstellungsweise zeigt auch die Kontakte meiner Twitterkontakte, die sich nicht in meinem Netzwerk befinden, also auch meine “Freundesfreunde”. Hier erhöht sich die Zahl der Knoten noch einmal, aber auch hier kann man sich per Mausklick durch das Netzwerk bewegen:

    FOAF-Netzwerk von @furukama

    FOAF-Netzwerk von @furukama

    Die Netzwerkdarstellung benötigt keine zusätzliche installierte Software wie Java oder Flash. Verwendet wird die JavaScript-Visualisierungsbibliothek JIT von Nicolas Garcia Belmonte. Lauffähig müsste das Ganze auf Firefox, Chrome und Safari sein, mit eingeschränkter Geschwindigkeit auch im Internet-Explorer. Hier geht es zu der Anwendung.

    Hinweis: Bei einigen Twitternutzern erscheint das Netzwerk zunächst noch recht leer, das kann daran liegen, dass die Netzwerkdaten ihrer Kontakte noch nicht im Cache sind. In diesem Fall findet man unter der Netzwerkgrafik eine Liste von Links, mit denen man diese Daten einsammeln kann. Nutzer mit nicht-öffentlichem Profil oder ohne Replies können nicht erfasst werden. Das Ganze funktioniert ohne Eingabe des eigenen Twitterpassworts.

    Kommentare und Bugreports am besten per Twitter an @furukama oder gleich hier in die Kommentare. Danke!



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    Immer häufiger wird im Zusammenhang mit Social Media bemängelt, dass es sich bei den dort zu beobachtenden “Freunden” gar nicht um echte Freunde handelt. Gerade Twitter wird immer wieder als Beispiel für eine “Freundesinflation” genannt, haben viele Nutzer dort doch mehrere Tausende “Followers”. Aber ist diese Gesamtzahl der Follower überhaupt so wichtig? Mit wie vielen der eigenen Follower ist man überhaupt in einem direkten Gespräch?

    Um diese Frage zu beantworten, habe ich die Webanwendung “Twitterfriends” geschrieben, die die letztem 400 Tweets eines Nutzers auswertet und herausfindet, welchen Personen man mittels @-Antworten man am meisten Aufmerksamkeit geschenkt hat. Umgekehrt lässt sich mit einem Klick auf den anderen Tab herausfinden, welche Twitterer einem selbst am häufigsten mit dem @-Zeichen geantwortet haben. So sieht das dann bei mir aus:

    TwitterFriends von @furukama

    Diese Liste (bzw. eigentlich ist es ein Netzwerk) ist sehr viel aussagekräftiger als die Gesamtliste der Personen, deren Updates ich auf Twitter abonniert habe, da hier die Personen aufgeführt sind, mit denen ich tatsächlich im Gespräch bin. Man könnte auch “relevantes Netzwerk” (relevant net) dazu sagen.



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  • Wer vertraut wem? Firmenblogs genießen besonders wenig Vertrauen

    Gerade auf dem Groundswellblog gefunden: eine Umfrage von Forrester zum Vertrauen in unterschiedliche Nachrichtenkanäle (nach einer mehr oder weniger kurzen Registrierung – je nachdem wieviele Fehler man im Formular macht – bekommt man auch den gesamten Bericht als pdf). So etwas ähnliches hatte ich vor kurzem ja auch für die StudentInnen. Jetzt geht es um einen repräsentativen Schnitt durch die US-Onlinebevölkerung. Die Ergebnisse in Kurzform:

    • Am stärksten vertrauen die Leute ihren Bekannten und Freunden. Besonders glaubwürdig werden die Informationen dann, wenn sie über das klassische Digitalmedium “Email” übertragen werden. 77% geben an, dieser Quelle völlig zu vertrauen oder zu vertrauen. Merkwürdigerweise wirkt das Social-Network-Profil eines Bekannten nur noch auf 43% der Nutzer vertrauenswürdig. Vielleicht ein Effekt des deutlich sichtbaren Branding der Seiten oder der Werbeeinblendungen? Das Medium spielt in diesem Fall doch eine deutliche Rolle. McLuhan würde sich freuen.
    • Ebenfalls sehr glaubwürdig sind Produktrezensionen. Darin liegt der große Vorteil von Amazon gegenüber seinen Mitbewerbern ohne nutzergenerierte Rezensionen. Nicht nur werden auf diese Weise Millionen von Seiten gefüllt und immer wieder aktualisiert, sondern diese Inhalte werden auch noch als besonders vertrauensvoll wahrgenommen. Auch, wenn sie von Unbekannten geschrieben wurden. Für mich ist das ein deutlicher Hinweis, dass Unternehmen, Organisationen, Parteien etc. sich verstärkt diesen Plattformen zuwenden sollten. Sowohl zuhörend, um zu erfahren, wie sie bewertet werden, als auch aktivierend, also selbst Kritiken und Bewertungen anstoßend.
    • Die Massenmedien liegen im Mittelfeld des Vertrauens und erreichen Werte zwischen 48% (gedruckte Branchenverzeichnisse) oder 46% (gedruckte Zeitungen) und 39% (Radio) oder 38% (TV).
    • Wikis (33%) liegen in den Vertrauenswerten unterhalb von professionellen Nachrichtenangeboten im Web (39%), aber immer noch vor Unternehmensemails (28%) oder Forenbeiträgen (21%).
    • Nun zur schlechten Nachricht: Besonders schlecht schneiden Unternehmensblogs ab, die nur von 16% der Befragten als vertrauensvoll bewertet werden. Das ist sehr wenig, aber private Blogs liegen mit 18% auch nicht sehr viel weiter vorne. Allerdings handelt es sich hier um sehr neue Arten der Unternehmenskommunikation, mit denen sowohl die Produzenten als auch die Nutzer noch längst nicht so souverän umgehen wie zum Beispiel mit den klassischen Massenmedien.
    • Sehr spannend ist die Differenzierung nach der Nutzerkategorie, also die Unterschiede zwischen allen Onlinern, Bloglesern und Blogschreibern. Besonders deutlich sind die Unterschiede, wenn es um das Vertrauen in Blogs geht. Blogschreiber vertrauen Unternehmensblogs (fast 40%) und privaten Blogs (fast 50%) stärker. Aber auch Wikis profitieren von der Vertrautheit mit Social Media. Sie liegen bei ihnen gleich auf mit professionellen Onlinenachrichtenangeboten und Printzeitschriften. Social-Network-Profile von Bekannten liegen bei aktiven Bloggern, was das Vertrauen betrifft, an dritter Stelle hinter Email und Produktbewertungen.
    • Dabei ist besonders interessant, dass auch klassische Massenmedien davon profitieren. Blogger und Blogleser scheinen insgesamt den Medien mehr Vertrauen zu schenken als Nicht-Blogger. Womöglich steckt dahinter eine Art generalisiertes Medienvertrauen oder media literacy, das sowohl dazu führt, dass Menschen sich in Blogs ausdrücken als auch dazu, dass sie anderen Medien stärker vertrauen. Eine Schlussfolgerung: Auch klassische Medien wie Zeitschriften oder Printzeitungen sollten sich demnach verstärkt um diese medienaffinen Nutzer bemühen anstatt in ihnen allein eine Bedrohung zu sehen.
    Ein Kritikpunkt ist, dass nicht danach gefragt wurde, um welche Inhalte es jeweils geht. Ich vermute, dass sich das Medienvertrauen deutlich unterscheidet, je nachdem ob es um Informationen über einen Bombenanschlag in Mumbai geht oder um Erfahrungen mit dem neuen EEE-PC oder um das Leben der Paris Hilton. Ein zweiter Punkt ist, dass nicht zeitlich differenziert wird, um welche Stadien der Informationsgewinnung es sich handelt: ob um die zwanglose Recherche, das Überprüfen von Informationen oder um breaking news. Überhaupt wäre es interessant, auch einmal die wahrgenommenen Geschwindigkeiten zu überprüfen. Das ist schließlich auch ein Faktor, der einen Informationskanal kennzeichnet: der Informationsdurchsatz.


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    Wir wissen, daß man nicht vom Baum der Erkenntnis hätte essen sollen. Dabei ging es aber um die Unterscheidung von Gut und Böse, unter der wir seitdem leiden. Aber vielleicht gab es noch eine andere Frucht, die ebenfalls unter das Verbot fiel: die Unterscheidung von mehr und weniger.

    Wer hat’s gesagt?



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  • Marktforschung und Social Media

    Gerade habe ich festgestellt, dass ich noch einige Präsentationen auf dem USB-Stick liegen habe. Nach und nach möchte ich die “Folien” nun auf Slideshare hochladen. Hier ist schon einmal der erste Teil – ein Vortrag über Marktforschung und Social Media, den ich letzten Donnerstag in Hamburg für das Network Online-Marktforschung des BVM gehalten habe.

    In dem Vortrag habe ich zunächst den Nogger Choc-Fall als Beispiel für die Relevanz von Social Media vorgestellt und dann “10 Punkte, warum Marktforschung Social Media ernst nehmen sollte” vorgestellt. Abschließend folgt dann noch ein eigenes Beispiel einer Twitter-Netnography (“Twitnography”) zum Thema Rebsorten.



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  • Was ist Google FriendConnect?

    Ich habe gerade testweise einmal zwei FriendConnect-Widgets von Google in die Seitenleiste des Blogs eingebaut. Das erste verwandelt dieses Blog in eine Social Community, der man mit seinem Google-Profil beitreten kann. Wenn man die entsprechende Aktion in seinem Profil ankreuzt, wird auch ein Aktivitätsstream erzeugt.




    Welche Aktivitäten werden in den FC Google-Widgets angezeigt? Die kommen aus dem zweiten Widget, dem Kommentarfeld (oder wahlweise auch Shoutbox oder Wall). Dort kann man entweder angemeldet oder nicht angemeldet Kommentare hinterlassen, auf andere Kommentare reagieren oder sich die Profile der (angemeldeten) Kommentierenden ansehen:


    Was bedeutet das?

    • Dezentralisierung: Im Prinzip ähneln die Widgets dem, was man auch schon von Disqus oder Friendfeed kennt – siehe dazu auch die lange Diskussion “The Conversation has left the Blogosphere“, die Anfang des Jahres vor allem in den USA geführt wurde. Mit FriendConnect wird diese Debatte wieder neu aufflammen: Welche Folgen hat es, wenn die Kommentare der eigenen Blogeinträge nun auf Google und nicht mehr auf dem eigenen Server gespeichert werden?
    • Dialogifizierung: Allerdings ermöglicht FriendConnect das Einbauen dialogischer Web 2.0-Elemente auch auf klassische Web 1.0-Seiten. Einfach das Widget einfügen und schon hat man eine statistische Webseite in eine Community oder einen Dialog verwandelt. Dieser Eindruck wird auf jeden Fall vermittelt.
    • Expansion: Noch besitzen nur wenige meiner Kontakte ein öffentliches Google-Profil, aber über Googles Social Graph findet man schon zahlreiche personenrelevante Daten (zum Testen einfach einmal hier die URL des eigenen Blogs oder Friendfeedaccounts eingeben). Vielleicht gelingt Google damit besser, was auch Yahoo und Microsoft versuchen: ihre Emailnutzer in Adressen sozialer Netzwerke verwandeln. Die Frage ist, ob hier nicht Facebook – Googles größter Konkurrent auf dem Gebiet Social Graph derzeit – die besseren Karten hat, denn hier bestehen bereits Netzwerke, die sich in der Tat sinnvoll auf andere Netzwerke übertragen ließen.
    Die große Frage lautet auch hier: Erfüllt dieser Dienst ein tatsächliches Bedürfnis der Internetnutzer? Das Interaktiv-Machen von Webseiten? Geht mit einem Blog besser. Die anderen Wohltaten, die FriendConnect verspricht (zum Beispiel das Sammeln von Kontakten im eigenen Social Graph), erscheinen mir hier viel zu umständlich realisiert, um eine breite Benutzergruppe anzusprechen.
    Das nächste große Ding wird Google Friend Connect wohl nicht werden. Was hingegen wirklich gebraucht wird, ist ein Protokoll oder Dienst, das es ermöglicht, sich mit seinen Bekannten, Freunden und Kollegen zu vernetzen, ohne dass die Technik dazwischensteht. Ein Netzwerkmedium, das die sozialen Beziehungen in den Vordergrund rückt und selbst als Medium gar nicht mehr wahrnehmbar ist. Social Networking-Plattformen, aber auch der Microbloggingdienst Twitter oder Blogs allgemein, gehören immer stärker in das Repertoire von Alltagspraktiken, die es uns ermöglichen, mit Menschen in Kontakt zu treten. Langsam wird es Zeit, die dafür benötigten Technologien unsichtbar zu machen.
    Ein Freund ist ein Freund. Egal, ob auf Facebook, Twitter oder StudiVZ. Eine Anwendung, die dazu in der Lage ist, dieses Grundgesetz sozialer Medien in eine Praxis zu verwandeln, hat das Zeug, zum next big thing zu werden.

    Siehe dazu auch:



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