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Russel Freedman – Die großen Häuptlinge

von lesartige

Gemeinsame Rezension der LesArtigen

Russel Freedman - Die großen Häuptlinge

Die großen Häuptlinge haben wir alle gelesen, weil wir gerne einmal über ein Buch gemeinsam sprechen und schreiben wollten. Es hat uns allen gut gefallen, denn einige von uns lieben Sachbücher, die anderen lesen gerne Indianergeschichten oder historische Romane. Russel Freedman bringt dies in seinen Häuptling-Porträts zusammen. Bei dem Buch handelt es sich um ein literarisch aufbereitetes Sachbuch, das sehr detailreich und sprachlich ausgeschmückt sechs Indianerhäuptlinge vorstellt. Nach einem einleitenden historischen Kapitel, folgen sechs Porträts bedeutender Indianerhäuptlinge. Der Autor erzählt, wie sie sich mit ihrem Stamm bei der Übernahme ihres Landes durch die Weißen verhalten haben. Lebensdaten, Lebensweisen, Kriege, Gefühle und Familienpolitik werden interessant und teilweise wie in einem Roman beschrieben. Jedes Porträt ist in sich abgeschlossen, sodass man nicht unbedingt das ganze Buch lesen muss, sondern nur die Kapitel zu den Häuptlingen, die einen interessieren.

Russel Freedman beschreibt sehr bildlich und schafft dadurch eine Atmosphäre, die in die Zeit der Indianer zurückversetzt. Die abgedruckten Fotos und Gemälde passen sehr gut zum Text, denn sie zeigen oft genau das, was er mit Worten beschreibt. Z.B. sieht man auf einem Gemälde Indianer in Kriegsbemalung, wie sie durch die Prärie ziehen. Russel Freedman erzählt auf den gleichen Seiten von einem Stamm, der in den Krieg zieht. Die Indiander, die er beschreibt sehen genauso aus, wie auf dem Gemälde. Schade ist es, dass die Gemälde alle schwarz-weiß sind. Bei den Fotos ist das sicher im Original so, denn sie sind sehr alt. Am schönsten sind die Fotos der Häuptlinge. Jedem Porträt ist ein Foto des Häuptlings und ein überlieferter Ausspruch vorangestellt. Das ist eine spannende Einleitung. Durch das Foto hat man gleich einen Eindruck von dem jeweiligen Häuptling. Die Zitate machen Neugierig auf den Charakter und die Geschichte des Häuptlings und sie berühren das Herz. Danach folgt ein circa 20 bis 25 Seitenlanger Fließtext, der die Besonderheiten des Häuptlings in seinem Kampf um sein Land beschreibt. Bei der Beschreibung des Konflikts zwischen Indianern und Weißen ergreift Freedman keine Partei. Aber da der Schwerpunkt bei den Indianer liegt, erfährt man viel von ihnen und kann sich ihn sie hineinversetzten und mit ihnen fühlen.

Im Gegensatz zu anderen Sachbüchern, erfährt der Leser aber bei Die großen Häuptlinge nicht, woher der Autor seine Informationen nimmt. Russel Freedman zitiert Häuptlinge und Augenzeugenberichte, ohne Quellenangabe. Für die abgedruckten Bilder gibt es am Ende des Buches einen „Bildnachweis“. Die Textstellen werden nicht belegt. Um zu prüfen, ob der Autor uns auf keine falsche Fährte geführt hat und auch alles wahr ist, was er schreibt, haben wir seine Aussagen über die Häuptlinge im Internet überprüft. Und festgestellt, dass er uns die Wahrheit erzählt. Wir finden allerdings, dass dies ein wirklicher Kritikpunkt am Buch ist und wir haben uns gefragt, ob die Quellenangaben in der deutschen Übersetzung weggefallen sind. Denn bei unserer Recherche haben wir auch festgestellt, dass Russel Freedman ein sehr bekannter und anerkannter Autor ist, der viele Bücher geschrieben hat.

Das Buch ist etwas für Kämpfer, Romantiker und Leute, die einfach gerne Porträts lesen. Es ist für Indianerfans Gold wert und trifft wie ein Pfeil ins Herz.

Von Clara, Cora, Kiril, Sebastian und Vincent

Die Porträts

Chief Joseph (1840 – 1904)

„Vom augenblicklichen Stand der Sonne an will ich nie mehr gegen den weißen Mann kämpfen.“

Das nahm sich Jospeh nach einer verlorenen Schlacht gegen die Weißen vor. Denn er war alt und Angst um seine Kinder und um seinen Stamm.
Er erbte mit 31 Jahren von seinem Vater das Häuptlingsamt und seinen Namen Er gibt ihm am Totenbett das Versprechen, auf sein Land, sein Volk und das Hab und Gut des Stammes Acht zu geben. Durch das Eindringen der Weißen, kann er das Versprechen nicht halten. Obwohl er nach einer Verlustreichen Schlacht beschließt, nicht mehr gegen die Weißen zu kämpfen, schließt sich der Stamm zu einer Armee zusammen und kämpft (ohne ihn) weiter, um das Unrecht, das ihnen geschah und ihre Toten zu rächen. So lebte Joseph einsam und seiner Häuptlingsehre beraubt in einer Reservation.
Mir gefällt, dass Freedman lebendig und aufregend von Krieg und Enttäuschung erzählt. Wie z.B. am Ende des Kapitels von Joseph. Es endet mit dem traurigen und einsamen Tod des Häuptlings. Der Arzt der Reservation stellte als Todesursache ein gebrochenes Herz fest. Das bricht mir und sicherlich auch vielen Lesern das Herz.

Clara Schattauer, 13 Jahre

Quanah Parker (circa 1840 – 1911)

Als die Weißen in das Land der Indianer eindrangen und Anspruch auf deren Land erhoben, mussten die Indianer starke und kluge Häuptlinge wählen, die mutig genug waren, eine sehr wichtige Entscheidung für ihren Stamm zu treffen. Einer davon war Quanah Parker. Er war Häuptling der Kawahadis, die als sehr kriegerisch galten. In zahlreichen Kämpfen gegen die Weißen bewies er seinen Mut und seine Stärke. Doch er gab schließlich die ständigen Angriffe auf die Weißen auf, um seinen Stamm nicht weiter in Gefahr zu bringen. Er zog mit ihm in das Fort Sill Reservat. Dort wurde Parker zu einem wohlhabenden Bauer und Politiker. Als er ihm Jahr 1911 starb, hatte Quanah Parker den Ruf des reichsten Indianers von Amerika. Trotzdem hatte er sein Volk, seinen Stamm und seine Familie nie vergessen, was sehr für ihn spricht und ihn mir sehr sympathisch macht.

Sitting Bull (1831 – 1890)

Das Porträt über Sitting Bull ist das längste und letzte Kapitel aus dem Buch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er einer der wichtigsten Häuptlinge im Krieg gegen die Weißen war. Sitting Bull hieß unter den Indianern Tatanka-Yotanka und gehört zum Volk der Lakota. Er führte viele Kriege an und besiegte wichtige Persönlichkeiten der US-Armee, wie z. B. General Custer und sein siebtes Kavallerie Regiment. Für uns ist er eine sehr spannende Figur, weil es für das Recht seines Stammes auf Freiheit gekämpft hat und nicht aufgab. Ihm wurde wie anderen Häuptlingen auch angeboten in eine Reservation zu ziehen, doch er lehnte ab. Also beschlossen die Amerikaner ihn und seinen Stamm zu vertreiben. Er floh bis nach Kanada und musste schließlich doch in eine Reservation. Er selber kapitulierte aber nie, deshalb heißt sein Eingangszitat auch: „Indianer! Es gibt keine mehr, nur noch mich!“

In der Reservation wurde er bei Unruhen von den Weißen erschossen, die ihn ihm weiterhin eine Gefahr sahen. Nach seinem Tod, kam das letzte Ende für die Indianer – die Schlacht am Wounded Knee Creek, die auch als „Wounded-Knee-Massaker“ bekannt ist. Es setzt den Schlusspunkt des Kapitels. So heißen die letzten Worte: Die Indianer hatten den Westen verloren, von allem anderen ganz zu schweigen. Vielleicht waren ihnen die Worte Tatanka Yotankas (Sitting Bull) ein Trost, der einmal gesagt hatte: „Wenn ein Mensch etwas verliert, soll er zurückgehen und sorgfältig danach suchen. Dann wird er es auch finden.“

So muss man dieses Buch suchen, um es zu finden, denn es ist vergriffen. Aber die Suche lohnt sich!

Sebastian Bahr (13) und Vincent Viebig (12) mit Unterstützung von Kiril Dimova (12

16. February 2009

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