Master of Popbusiness
Marc Almond sagt von sich selbst, er sei ein „singles artist“. So erzählt es jedenfalls der Journalist Alexis Petridis in seinen Linernotes zu diesem beeindruckenden Doppelalbum.
Und tatsächlich scheint Almond, schaut man sich seine Karriere und die seiner verschiedenen Projekte an, wirklich häufiger als andere den musikalischen Nagel just zur richtigen Zeit auf den Kopf getroffen zu haben. Es mag auch an der Ära liegen, in der Almond aufwuchs uns zum Künstler wurde. Das Popbusiness der 60er- und 70er-Jahre lebte von Singlesverkäufen. Die Älteren unter uns werden es noch wissen, dass es eine Zeit gab, in der die Singles-Charts lebensentscheidend waren.
Wie auch immer: Für viele, die in den 80er-Jahren sozialisiert wurden, sind die Stimmen von zum Beispiel Marc Almond und Jimmy Somerville essentieller Bestandteil ihrer Jugend.
Apropos Single: Es muss Ende der 80er-Jahre gewesen sein, als ich einer Freundin voller Bewunderung die Maxisingle von „Something’s Gotten Hold Of My Heart“ vorspielte und sie auf die wunderbaren Harmonieveränderungen aufmerksam machen. Gleichzeitig wusste ich natürlich auch: das alles war ziemlich kitschig, und ich schämte mich auch ein wenig dafür, das so abzufeiern (obwohl es damals das Wort „abfeiern“ noch nicht gab, naja). Doch das war eben einer dieser „Hits“, die einem ein Leben lang bleiben. Nicht zu reden von Smashern wie „Tainted Love“ oder dem Remake von „I Feel Love“ in Zusammenarbeit mit Bronski Beat – Songs, die noch heute auf keiner Party fehlen dürfen.
„Hits & Pieces“ nimmt die Fährte auf und folgt Marc Almond durch fast vier Jahrzehnte. Ein beeindruckendes Zeugnis eines beeindruckenden Künstlers und unverzichtbar für jeden Fan.
Tina Manske
Marc Almond and Soft Cell: Hits & Pieces. Universal.