Geschrieben am 18. Februar 2010 von für Musikmag

Concha Buika: El Último Trago

Flamenco in Spuren

In Kuba hat Concha Buika zusammen mit dem großen Chucho Valdes eine schon fast klassische Son- und Bolero-Produktion eingespielt – inklusive Pathos, inklusive Erotik. Von Thomas Wörtche

Ich mag Schlagworte und Etikette: Concha Buika, 1972 geboren in Palma de Mallorca mit familiärem Hintergrund in der República de Guinea Ecuatorial ist also, wie an ihrer Hautfarbe zu erkennen, eine Vertreterin des „Afro-Flamenco“. Nu!

Tatsächlich spielt der Flamenco, klassisch andalusisch, mit maghrebinischen Einschüssen wie sich´s gehört für den Flamenco an und für sich, neben allerlei anderen Idiomen zwischen Jazz, Soul, Rock und Funk eine große Rolle. Das ist so auf ihren bisher sechs (wenn ich richtig gezählt habe) Eigenproduktionen, und in der Zusammenarbeit mit Nelly Furtado auch.

Definitiv nicht der Fall ist es hier: In Kuba hat Concha Buika zusammen mit dem großen Chucho Valdes eine schon fast klassische Son- und Bolero-Produktion eingespielt. Von Flamenco sind da höchstens Spurenelemente zu hören, in der Phrasierung vielleicht, bei ein paar bulería-Sprengseln, aber recht eigentlich zeigt sich la Buika beinahe Bolero-puristisch. Inklusive Pathos, inklusive Erotik – denn diese CD ist von der ersten Zeile an Erotik pur, naja eigentlich eher Sex.

Spitzenklasse

Klassisch am Klavier geht auch Chucho Valdes als Sonero zu Werke – glaubt man, bis man genauer hinhört. Denn Valdes ist zunächst und zuvörderst Jazzpianist. Und das lässt er hier deutlich hören, selbst in den Blues steigt er manchmal ganz tief ein. Dazu hin und wieder wunderbare Trompeteneinwürfe von Carlos Sarduy, und alles getragen von einem federleichten und ganz und gar relaxten swing, afro-cuban natürlich.

In einem beigefügten kleinen Essay zieht Pedro Almodóvar eine Linie von der in Lateinamerika legendären mexikanischen Ranchera-Sängerin Chavela Vargas (in Salma Hayeks Frida-Kahlo-Biopic hat sie, by the way, einen Auftritt) zu Concha Buika, was zweifelsohne als dickes Kompliment gemeint ist. Muss aber gar nicht sein, denn was Buika und Valdes auf dieser Produktion abliefern, ist – trotz des eher konventionellen und wenig überraschenden Materials – Musik der absoluten Spitzenklasse.

Thomas Wörtche

Concha Buika: El Último Trago. Casa Limón.

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