Geschrieben am 26. November 2011 von für Bücher, Crimemag

Carlos

Carlos ist erschüttert.

Was machen seine Lieblingsschätzchen? Doch halt! Hier die neuesten Streiche von Mappus & Gutti  & Co!

Irgendwie klingt sie ein bisschen fassungslos, die gute Welt Online:

Mappus hört bei Merck schon wieder auf

Ehemaliger baden-württembergischer Ministerpräsident beklagt „diffamierende Angriffe“

Stuttgart/Darmstadt – Baden-Württembergs früherer Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat seinen Wechsel in die Wirtschaft überraschend wieder abgesagt. Mappus erklärte am Montag, er werde Ende des Jahres beim Darmstädter Pharmakonzern Merck wieder ausscheiden. Der CDU-Politiker begründete den Schritt mit Kritik an seiner Rolle beim Kauf der Anteile der Energie Baden-Württemberg (EnBW) durch das Land. Seine Stelle bei Merck hatte der 45-Jährige erst im September angetreten, im Januar hätte er für den Pharma-Konzern eigentlich nach Rio de Janeiro gehen und dort als Konzernbevollmächtigter für Südamerika arbeiten sollen. „Die zumeist diffamierenden Angriffe und Verleumdungen gegen meine Person und die von mir geführte Landesregierung im Zusammenhang mit dem Einstieg des Landes bei der EnBW erfordern eine angemessene Reaktions- und Wehrfähigkeit meinerseits“, heißt es in der persönlichen Erklärung, die den Stuttgarter Nachrichten vorliegt.

An dieser Stelle habe ich vor zwei Wochen beklagt, dass sich meine Lieblingsschnuffis alle verabschiedet haben – wie voreilig! Nicht nur der wohl erfolgloseste Ministerpräsident aller Zeiten, nein auch der nächste Großganove taucht aus Schlamm und Schleim auf. Gefasster bis fast schon böse formuliert lesen wir im selben Organ wenige Tage zuvor:

Sicherheitskonferenz in Halifax

Guttenberg meldet sich mit Merkel-Schelte zurück
Beim ersten öffentlichen Auftritt nach dem Rücktritt teilt Karl-Theodor zu Guttenberg gegen seine Ex-Kollegen aus. Dabei wirkt er wie ein dicklicher Lothar Matthäus. […]

Oder halt ein bisschen mappushaft, gell? Werden Sie sich am Ende immer ähnlicher, meine Herzensschätze und Lieblingskriminellen? Wird dann auch unser Außenmeister Westerwuschi rund und zwickig?

Was Guttenzwerg in Halifax da wollte, überhaupt auf Erden noch will, wird freilich nicht ganz klar – aus dem Artikel geht nur hervor, dass er sich kamikazehaft die letzten Rückkehrmöglichkeiten in seine schafskorrupte Christenpartei verschimpft und dann auch noch gleich seinem Asylland, wo es doch offensichtlich so lecker zu Jausen gibt, eins überbrät: Es fehle unter den jungen Männern in der US-Regierung offenkundig die Erfahrung, in Deutschland stationiert zu sein, zitiert die Welt. In der Tat, das muss man mal gesagt haben. Mir fehlt diese Erfahrung übrigens auch.

Bleibt die Frage, ob Schafe korrupt sein können. Sagen wir mal: Ein klares Ja!

Schluss mit dem Freiherrn und Lügenbaron, der ist übers Beleidigtsein verrückt geworden.

Aber was ist mit Mappus los?

Ganz offensichtlich sind die genannten Gründe für seine erstaunlich kurze Karriere in der Weltwirtschaft absurd. Völlig absurd. Wenn er in Brasilien schaltet, waltet, wütet und wurstelt, interessiert doch dort keinen, was er sich in meinem Heimatländle an Possen erlaubt hat. Und umgekehrt: Was will er hier? „Eine angemessene Reaktions- und Wehrfähigkeit“ seinerseits sei „erforderlich“. Für was denn? Er ist doch bereits vom höchsten Gericht des Landes, sagen wir es vorsichtig, beurteilt worden!

Nein, hier geht es um etwas ganz anderes. Es ist gute wissenschaftliche Tradition, eine Theorie so lange für die richtige zu halten, bis sie von einer einfacheren widerlegt wird. Und das dürfte bei meiner schwierig werden.

Jetzt kommt sie: Mappusschnuff hat einfach gemerkt, dass ihm diese Wirtschaftsbelehrungen in seinem Trainingsprogramm hirntechnisch doch bitterlich schwerfallen, am Ende hat er sogar erfahren, dass man in Brasilien nicht deutsch spricht – vulgo: Er war zu blöd für seinen neuen Job. Wenigstens das hat er kapiert. Die Ausreden, s. o, sind aber dann auch schon wieder von so viel Dummheit durchsotten, dass es schwerfällt, eine berufliche Perspektive für meinen Pforzheimer Landsmann zu finden. Es sei denn, er geht zur FDP.

Eigentlich wollte ich jetzt noch über einen betörenden Angriff auf meinen Wikipedia-Artikel berichten und wie ich ermutigt durch alles selbst kriminell geworden bin, doch das wird mir jetzt gar zu mühselig. Geduld bis zum Advent!

PS: In einem ganz anderen Onlinemagazin hat der Dichter Michael Ebmeyer einen Heimatort für seine Vierzeiler der Woche gefunden, ein Beispiel sei zitiert:

Vertröstung
Behalten Sie doch bitte Platz
Ein Räuspern noch, ein Nebensatz
dann Gluckgluckglück und Schmackofatz
nebst Budenzauber und Rabatz

Noch eins?

Mal kurz
Was nervt Noah
auf der Arche
an der Boa?
Ihr Geschnarche

Da kann ich nicht mithalten, da ich ja nur zweiwöchig hier amte, aber wie wär’s mit einem hochwertigen Zweizeiler von Zeit zu Zeit?

Jetzt trifft der auch mein zweites Ei!
Enttäuscht von sich. Der Samurai.

Carlo Schäfer

Tags :