Geschrieben am 6. Dezember 2014 von für Carlos, Crimemag

Carlos

carlos42

Die göttliche Wahrheit

Kein Mensch, außer vielleicht Carlos selbst, wundert sich: Carlos ist ein Prophet und sprach also:

Ich bin in alten Schriften auf zwei kurze Passagen aus dem Jahr 1994 gestoßen, die mich mal mindestens zu 50 Prozent als prophetisch begabt, wenn nicht „okkult belastet“ (Kurt E. Koch, googeln, den Mann!) ausweisen. Hier sind sie:

  1. Ich wage folgende Prognose: In gar nicht mal ferner Zukunft werden z. B. asiatische Marathonläufer ein Verfahren entwickeln, mit dessen Hilfe sie auf den letzten fünf Kilometern ihres strapaziösen Wettkampfs gleichzeitig in die Hosen scheißen und brunzen. Dadurch verlieren sie 40 Gramm, das bringt 0,1 Sekunden, und das ist es ihnen wert. Anfänglich reagiert man befremdet, aber nach ein, zwei Jahren machen es alle.
    Dankenswerter telefonischer Einwand von Saxophonist S. G.: Kot und Urin hingen ja dann in den Hosen und brächten daher keinen Gewichtsverlust. Dennoch: Zum Novum wird dann eben gehören, Kot und Urin durch spezielle Schlitze direkt auf die Straße zu lassen. Ein zweiter Einwand: Durch die Strapazen sei doch ohnehin nix mehr zum Pinkeln übrig. Entgegnung: Wenn man’s trainiert, ist es bestimmt möglich, irgendein Reservoir anzuzapfen, das sich normalerweise nie entleert. Vielleicht das Hirn?
  2. Entgegen vieler Meinungen halte ich den saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine für schlicht und ergreifend strohdumm.

Gut, beim Marathonlauf ist es nicht so gekommen – aber doch auch irgendwie ein bisschen schon, die letztliche Essenz meiner Weissage war ja der Hirnverlust des Ausdauersportlers, den, wenn auch diskreter und nicht in der befürchteten Geschwindigkeit, kann man ja bei zahllosen Halb- und Ganzlangrennereien überdeutlich feststellen. Die depperten Greise mit ihren Finishershirts, die ausgemergelten Weiber, denen Anorexie alleine noch nicht riskant genug ist, ach schon vor fünf Jahren nahm ich mich der Sache an, genug davon.

Dass Lafontaine ein ziemlicher Knallkopf ist, muss man ja nicht weiter begründen. Dass er privat mit CSU-Gauweiler dick befreundet ist, der einst an Straußens Sarg salutierte und derzeit Privatier Mappus gegen dessen eigene Exanwälte vertritt, zeigt einmal mehr, wie völlige charakterliche Verrottung ins Gegenteilige umschlagen kann. Ins Ewige, Reine und Schöne, Dank sei dir, liebes Jesulein, schon dafür feiern wir bald wieder deinen Geburtstag in spätkapitalistischer Entschlossenheit.

Nun also: Was wird man 2034 ehrfürchtig bejahen müssen, was ruft mir von drüben zu, was wird geschehen?

  1. Man wird eine Art Chip im Körper haben, der sofort, wenn man sich ungesund verhält, eine dreidimensionale SMS, eine Warnung, direkt ins Hirn sendet. Zunächst gütig, dann zunehmend streng, angewidert, schließlich tut es einen Schlag, und man ist tot. Denn man hat sich ja ungesund verhalten.
  2. Dem fundamentalistischen Islam ist ein ebenso ruchloses fundamentales Christentum zugewachsen, ursprünglich hauptsächlich den traurigen Weiten Iowas entwachsen, mittlerweile aber global am Toben. Das schafft eine gewisse Ruhe, da sich die Gottestrottel sozusagen patt setzen.

Und ganz sicher: Es werden Krimis geschrieben wie Katzerl gemacht, nein, vielmehr wie viele die Ratten zusammenratteln. Ganz viele. Ganz furchtbar viele.

Carlo Schäfer

Mehr von Carlos gibt es hier. Und zu seinem eBook Tod dreier Männer bei CulturBooks.

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