Geschrieben am 17. November 2012 von für Crimemag

Editorial, 17.11.2012

Liebes CrimeMag-Publikum,

Regionalität in Kriminalromanen muss nichts Schlimmes sein. Wie so etwas auf hohem Niveau funktioniert, zeigt uns heute Bruno Arich-Gerz an, „Wunderlich und die Logik“ von Paul-Hermann Gruber.

Auch Carlos hat in der Region als Romancier zu sich gefunden – lesen Sie erschüttert den Anfang seines Heidelberg-noirpulpsplatternoirs

Alf Mayer beschäftigt sich mit dem Gesamtwerk Lee Childs, insoweit man es auf prägnante Oneliner kondensieren kann: „Jack Reacher’s Rules“.

In ganz andere Zeiten und Gegenden führt uns Peter Münder. Er stellt uns Sam Eastlands historischen Thriller „Der Rote Zar“ vor, der, wie der Titel zart andeutet, in der Sowjetunion spielt.

Aus den Zeiten des Kalten Krieges stammt bekanntlich auch der literarische Bond, James Bond, auch wenn es seiner Film-Persona auch damit nie ungebrochen ernst war – Thomas Wörtche hat sich den Katalog einer Ausstellung angesehen, in der es dezidiert um Bilder geht: um „Filmplakate und Fotografien aus fünfzig Jahren“.

Christopher G. Moore hat sich inzwischen dazu passend „Skyfall“ angeschaut und denkt über Sinn und Zweck von Bond-noir nach. Alf Mayer in unserer neuen Rubrik „Moving Targets“ findet ebenfalls eher kritische Worte zum neuen Spektakel mit Mr. Craig, bricht dafür aber eine Lanze für das vielgeschmähte „Rampart“ von Oren Moverman (Buch: James Ellroy), das jetzt auf DVD vorliegt.

Der Kalte Krieg spielt auch bei Graham Greene und James Hadley Chase ein Rolle, aber wie die beiden Schriftsteller sich zueinander verhalten, lernen wir ja gerade fasziniert von den Polarophiles Tranquilles: Thierry Cazon & Julien Dupré treiben auch heute das von Christiane Dreher übersetzte Verwirrspiel weiter.

Literaturnobel-Preis für Bob Dylan? Dann aber auch – mindestens – für Tom Waits, mit dessen sehr krimi-affinen Text „A Sweet Little Bullet From A Pretty Blue Gun“ wir Sie heute erfreuen wollen.

Genießen Sie die Herbstfarben, solange noch nicht alles kahl ist!

Herzliche Grüße, heute aus Salzburg,

Ihr

Thomas Wörtche & das CrimeMag-Team