
Eine Vielzahl Krimi-Neuheiten
… erscheinen jeden Monat, dazu Graphic Novels (vulgo: Comics) und DVDs und BluRays. Unmöglich, das alles zu überblicken und zu rezensieren. CrimeMag siebt und schürft deshalb für Sie und weist hier regelmäßig mit Hilfe von:
Kaliber.38 und der befreundeten Buchhandlungen
Chatwins (Berlin),
Hammett (Berlin),
Glatteis (München),
Wendeltreppe (Frankfurt) und
Buchladen in der Osterstraße (Hamburg) auf interessante Neuerscheinungen hin.
Empfehlungen für DVDs, BluRays und Comics geben Katrin Doerksen und Thomas Groh.

Jan Christian Schmidt von Kaliber.38:
Einiges los im März 2019. Auf meiner Leseliste sind die folgenden Titel:
Dirk Brauns: Die Unscheinbaren (Galiani)
Massimo Carlotto: Blues für sanfte Halunken und alte Huren (Folio)
Gioacchino Criaco: Die Söhne der Winde (Folio)
Bernhard Jaumann: Der Turm der blauen Pferde (Galiani)
William Kent Krueger: Für eine kurze Zeit waren wir glücklich (Piper)
Attica Locke: Bluebird, Bluebird (Polar)
James Sallis: Willnot (Liebeskind)
Don Winslow: Jahre des Jägers (Droemer)
Nachzureichen möchte ich noch den Roman „Montana“ von Smith Henderson, bereits im April 2016 bei Luchterhand erschienen. Bewegendes Drama um einen Sozialarbeiter, der sich Anfang der 80er Jahre des letzen Jahrhunderts in den ländlichen Gebieten des Wilden Nordens um White-Trash-Familien kümmert und hilflos zusehen muss, wie seine eigene Familie komplett vor die Hunde geht. (CrimeMag-Chop hier.)

Claudia Denker von der Krimiabteilung im Chatwins in Berlin-Schöneberg:
Als erstes geht es im März ins Gangland von Los Angeles. Dort hat »Lola« von Melissa Scrivner Love (Suhrkamp) die typischen Probleme einer weiblichen Führungskraft. Niemand soll es wissen, sie ist die Chefin der »Crenshaw Six« und muss viele unschöne Entscheidungen treffen. Schon gelesen – super!
Gestern ein schickes weißes Buch bekommen und sehr gespannt auf den »King of Cool«, die Elmore Leonard Story von Frank Göhre und Alf Mayer (Culturbooks).
James Lee Burkes Tochter macht neugierig: Alafair Burkes»The Wife« (Aufbau) wird unbedingt gelesen.
Südkorea scheint ein Hot Spot für Kriminalliteratur zu werden. Nach Jeong Yu-jeong und Un-Su Kim jetzt Jun-Hyuk Kim: »Dein Schatten ist ein Montag« (Cass Verlag).
Und ein neuer alter Ross Thomas ist auch schon vorgemerkt: »Der Fall in Singapur« (Alexander Verlag).
Torsten Meinicke, Buchladen in der Osterstraße, Hamburg:

Frisch ausgepackt und schon gelesen habe ich:
Massimo Carlotto: Blues für sanfte Halunken und alte Huren (Ü: Ingrid Ickler), Folio 2019: Mario Buratti, der Alligator, beißt wieder zu und folgt seinem Intimfeind Giorgio Pellegrini sogar bis ins nur scheinbar beschauliche Wien.
Gioacchino Criaco: Die Söhne der Winde (Ü: Karin Fleischanderl), Folio 2019: Drei Jungs im Kalabrien der 1960er-Jahre. Coming-of-Age-Geschichte im dunklen Schatten der ‚Ndrangetha.- Frank Göhre/Alf Mayer, King of Cool. Die Elmore Leonard Story, Culturbooks 2019: Dieser Lebensroman als Collage erweist sich als gigantische Fundgrube und ist alleine schon wegen Leonards „10 Rules of Writing“ unbedingt allen zu empfehlen.
Stefan Moster: Alleingang, Mareverlag 2019: Freddy kommt aus dem Knast. Warum er dort saß, wird in der Rückschau auf die nicht nur friedensbewegten Achtzigerjahre deutlich. Ok, Krimi nur im weiteren Sinn, höchst lesenwert aber trotzdem.
James Sallis: Willnot (Ü: Jürgen Bürger und Kathrin Bielfeldt), Liebeskind 2019: Endlich mal wieder ein neuer Sallis: Fängt an wie Schlachteplatte und entpuppt sich schnell als kriminelle Hochliteratur. Glänzend übersetzt und prall voll mit Sätzen, die ich mir am liebsten an die Wand nageln würde.
Wallace Stroby: Der Teufel will mehr (Ü: Alf Mayer), Pendragon 2019: Der Abschluß der Crissa-Stone-Reihe ist natürlich Pflichtprogramm. Wie immer plant Crissa ihren Coup akribisch. Doch ob sie dieses Mal stirbt, wird hier natürlich nicht verraten. Selber lesen!
Yishai Sarid: Monster (Ü: Ruth Achlama), Kein & Aber 2019: Ein israelischer Guide haut in der Gedenkstätte Treblinka einem deutschen Filmemacher aufs Maul. Warum? Weil die Menschheitsverbrechen in den Vernichtungslagern noch heute nachwirken

Monika Dobler von Buchhandlung Glatteis, München :
Die Neuerscheinungen sind ja nur so hereingepurzelt im Februar. Ich fange gleich mit meinen italienischen Favoriten an:
Massimo Carlotto, Blues für sanfte Halunken und alte Huren (Folio) – endlich wieder ein Krimi mit dem „Alligator“ Marco Buratti. Die glatteis-Fans sind begeistert.
Gioacchino Criaco, Die Söhne der Winde (Folio) Der zweite Roman des Autors hat wieder die Jugendlichen Kalabriens im Visier, wie sie hineinwachsen in die mafiosen Strukturen.
Und ein italienischer Klassiker, wieder von Folio. Der Verlag hat nur sehr wenige Krimis, aber wenn, dann immer lesenswert: Giorgio Scerbanenco, Der lombardische Kurier. Der dritte Krimi aus der Duca-Lamberti-Serie. Der vierte kommt im Oktober. Diesen Klassiker sollte wirklich niemand verpassen.
Sara Gran, Das Ende Lügen (Heyne) – Claire de Witt-Fan ist man – oder auch nicht. Es gibt nichts dazwischen.
James Sallis, Willnot (Liebeskind) – Sallis zu lesen ist immer ein Genuss.
Wallace Stroby, Der Teufel will mehr (Pendragon) – der Abschluss der Crissa-Stone-Reihe. Die Fans werden sie vermissen.
Leonardo Padura, Die Durchlässigkeit der Zeit (Unionsverlag) – Kuba, Havanna und Mario Conde. Mehr muss man nicht erklären, die Fans wissen, was auf sie zukommt.
Helon Habila, Öl auf Wasser (Unionsverlag) – endlich ist das Taschenbuch erschienen, denn das HC ist ja vergriffen. Nigeria und die Ölkonzerne. Unbedingt lesen!
Katja Bohnet, Krähentod (Droemer/Knaur) – der dritte Krimi mit Rosa Lopez und Viktor Saizew. Ein großartiges Gespann und wieder packend bis zu letzten Seite.

Jutta Wilkesmann, Krimibuchhandlung Wendeltreppe, Frankfurt:
Arnaldur Indridason: Der Reisende (Lübbe)
Pierre Lemaitre: Die Farben des Feuers (Klett-Cotta)
Sara Gran: Das Ende der Lügen (Heyne)
Jonathan Robijn: Kongo Blues (Nautilus)
Jonathan Lethem: Der wilde Detektiv (Tropen)

Christian Koch, Buchhandlung Hammett, Berlin:
Colleen Hoover: Too Late
Johnny Temple (Hrsg.): USA Noir
Kate Atkinson: Deckname Flamingo
Antonio Ortuño: Die Verschwundenen
Heinrich Steinfest: Der schlaflose Cheng
Frank Göhre / Alf Mayer: King of Cool. Die Elmore Leonard Story
Massimo Carlotto: Blues für sanfte Halunken und alte Huren
Voller Vorfreude weisen wir auf den 27. März 2019 hin: Als einzige europäische Buchhandlung haben wir dann bereits zum zweitenmal Sara Gran aus Amerika zu Gast. Ende Februar ist ihr lange und sehnsüchtig erwarteter dritter Kriminalroman um Claire DeWitt erschienen: Das Ende der Lügen (The Infinite Blacktop), dt. bei Heyne; erfreulicherweise trotz Verlagswechsel wieder übersetzt von Eva Bonné).
Sara Gran wird aus dem englischen Original „The Infinite Blacktop“ lesen und sich dem Gespräch mit einem neugierigem Publikum stellen. Den Abend moderiert Susanne Saygin.

Comic/Heimkino-Empfehlungen März 2019 von Katrin Doerksen und Thomas Groh
Amerika von Robert Crumb
Reprodukt, Hardcover mit Leinenrücken, schwarzweiß, 96 Seiten, verfügbar.
Eine Abrechnung mit dem amerikanischen Traum vom Altmeister des Underground-Comics, entstanden zwischen 1965 und 1996.
Drei Väter von Nando von Arb
Edition Moderne, Halbleinen, farbig, 304 Seiten, erscheint am 21. März 2019.
Aus der Sicht eines Kindes erzählte Geschichte einer Patchworkfamilie mit Tieren in allen Rollen. Ausgezeichnet mit dem Förderpreis zeugindesign-Stiftung 2018.

I’m every Woman von Liv Strömquist
Avant-Verlag, Softcover, vierfarbig, 112 Seiten, erscheint voraussichtlich am 1.3.2019.
Alternative Geschichtsschreibung in Comicform: Die Schwedin (Der Ursprung der Welt) beschäftigt sich in ihrem neuen Band mit den Frauen im Schatten berühmter Männer.
Peanuts Sonntagsseiten 2: Snoopy und seine Freunde von Charles M. Schulz.
Carlsen Comics, Hardcover, farbig, 528 Seiten, verfügbar
Sämtliche farbige Peanuts-Sonntagsstrips der 1970er Jahre in einem Band.

Von Unten von Daria Bogdanska
Avant-Verlag, Softcover, schwarzweiß, 200 Seiten, voraussichtlich am 1.3. 2019.
Eine junge Polin kommt neu ins schwedische Malmö und stürzt sich dort in den organisierten Arbeitskampf.
Deadly Class Vol. 1 von Rick Remender
Cross Cult, farbig, 176 Seiten, erhältlich.
SF-Pulp vor Kulisse der dystopischen 80er: Ein obdachloser Teen, der sich an Ronald Reagan rächen will, landet in einer Privathochschule, wo sich die größten Schurken aller Zeiten ihren Nachwuchs zu Killern ausbilden lassen. Dass der erste Zyklus im Original „Reagan Youth“ (wie die gleichnamige Ami-HardcorePunk aus den 80ern) hieß, lässt insbesondere Fans dieser derben musikalischen Spielart aufmerken. Zu Recht.
La polizia ha le mani legate/Killer Cop von Luciano Ercoli
Non Contate Su Di Noi/Don‘t Count on us von Sergio Nuti
Cineploit, BluRay, ab 25. März.
Ach, schön: Das österreichische, auf Fake-Soundtracks und Artverwandtes spezialisierte Plattenlabel Cineploit, das immer schon mit stark italienischer Schlagscheite daherkam, macht nun auch in Heimkino-Medien. Den Auftakt bilden Ende März Luciano Ercolis Cop-Reißer aus dem Jahr 1975, der den Bombenanschlag auf die Piazza Fontana von 1969 aufgreift, und als Digital-Premiere einen bislang eher unbekannten Drugsploitationer von Sergio Nuti von 1978. Das Label verspricht ein „erschütterndes, aber auch prosaisches zeitgenössisches Dokument der Drogenszene Roms“. Von wegen „dolce vita“.
