Geschrieben am 29. Februar 2012 von für Litmag

LitMag-Weltlyrik: Alberto Vigevani

Wörter für einen Augenblick

von Alberto Vigevani

Ich glaube nicht,
noch einmal etwas niemals Gehörtes sagen zu können.
Besser ist es
in dir Wörter zu hinterlassen,
die nur für einen Augenblick
das Herz so berühren
als seien sie nie gesagt.

(Aus: Alberto Vigevani „L’esistenza“, Einaudi, Turin, 2010. Aus dem Italienischen übertragen von Carl Wilhelm Macke)

Verstreut über die Jahrzehnte zwischen der Endzeit des italienischen Faschismus und den späten neunziger Jahren des XX. Jahrhunderts wurden von Alberto Vigevani (1918–1999) gut dreißig größere und kleinere Prosabände veröffentlicht. Aus diesem Werk liegen bislang in deutscher Sprache bislang jedoch nur drei von Marianne Schneider übersetzte Erzählungen von Alberto Vigevani vor. Im Jahre 2007 erschien in der „Friedenauer Presse“ der „Sommer am See“ (zur CM-Rezension). Zusammengefasst in einem Band erschienen dann zwei Jahre später die beiden Erzählungen „Ende der Sonntage“ und „Brief an Herrn Alzheryan“. Die Lyrik von Vigevani ist auch in Italien nur wenig bekannt. Relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit erschien schon 1993 eine Sammlung mit allen zwischen 1980 und 1992 geschriebenen Gedichten unter dem Titel „L’Esistenza“, die im Jahre 2010 noch einmal bei EINAUDI neu aufgelegt wurde. Eine erste Übersetzung wenigstens einer kleinen Auswahl dieser Gedichte ist jetzt in „Akzente“ (Heft 1/2012) erschienen