Zum Abschied
– Zweiundfünfzig Mal haben wir jetzt Woche für Woche gemeinsam den Hafen verlassen und uns auf eine SEH-REISE gemacht. Unsere Seh-Karten waren gerade mal zehn auf fünfzehn Zentimeter, das bescheidene Format einer Postkarte. Ein gutes Jahr unserer Lebenszeit ist dabei auf der Strecke geblieben, als wir durch Zeiten und Räume geschippert sind.
Jetzt ist der Heimat-Hafen angelaufen, und jeder von uns kann wieder seine eigenen Wege gehen, wohin es ihn zieht, mit offenen Augen.
Doch das wissen wir. Lange hält es SEH-LEUTE nicht an Land. Dann kommt es wieder über sie: die Sehnsucht nach Ferne, nach den unbekannten Breiten unseres kleinen überschaubaren Kosmos‘, und es zieht sie erneut hinaus ins Offene. Der weiße Fleck in der Küche des Alltags an Land – wann wird er sich wieder mit Bildern füllen wollen?
Michael Zeller
James Ensor: Die eigenartigen Masken, 1892.
Michael Zeller hat Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays verfasst. Sein letzter Roman „Falschspieler“ erschien 2008 zuerst unter dem Pseudonym „Jutta Roth“ als angebliches Debüt einer 1967 geborenen Autorin. Zur Homepage des Autors geht es hier. Copyright des Textes: Michael Zeller.