Geschrieben am 30. November 2011 von für Film/Fernsehen, Litmag, Spotlight, die TV-Kritik

Spotlight: ARD-Buffet, Küchenschlacht und Topfgeldjäger

Das Kochen ist des Fernsehens Lust.

Sonntag war der 1. Advent, und auf vielen Tischen brannte ein Lichtlein im Nadelkranz. Es gab Zimtstern, Nuss und Mandelkern, auch Lebkuchenherzen und anderes süßes Gebäck. Da tut es gut, sich montags wieder herzhafter Kost zuzuwenden. Die Öffentlich-Rechtlichen wissen Rat. Frank Göhre hat es gesehen …

28. 11. 2011. Im Ersten, 12.15 Uhr: Das ARD-Buffet.

In dieser Woche begrüßt uns Fatma Mittler-Solak im Studio. Fatma Mittler-Solak ist eine deutsche Fernsehmoderatorin türkischer Abstammung. Sie ist seit dem 31. Oktober zurück aus der Babypause und hat an ihrem ersten Arbeitstag neben dem ARD-Buffet-Floristen Holger Schweizer auch den ARD-Buffet-Koch Karlheinz Hauser herzlich begrüßt. Karlheinz Hauser hat dann Rotes Curry mit Rindfleisch zubereitet. Dem Vernehmen nach hat er das nicht näher begründet.

Heute gibt Frau Mittler-Solak bekannt: Die Berliner haben ihr Lieblingsgericht gewählt.

Auf Listenplatz Nr. 5: Kassler mit Sauerkraut. Platz Nr. 4: Eisbein mit Erbspüree und Sauerkraut. Nr. 3: Leber Berliner Art. Nr. 2: Berliner Currywurst. Gewinnergericht: Königsberger Klopse in Kapernsauce.

Vor die Wahl gestellt ob Currywust oder Klopse entscheidet sich auch der Gast der heutigen Sendung, der Berliner Promi-Friseur Udo Walz, für Königsberger Klopse.

Udo Walz machte seine Friseurlehre in Stuttgart und belegte bei der Gesellenprüfung unter 600 Lehrlingen den 598. Platz. Zu seinen Kundinnen gehören Sarah Connor, Heidi Klum, Désirée Nick, Sabine Christiansen und Angela Merkel.

Die Königsberger Klopse werden von der Hamburger Köchin und Gastronomin Cornelia Poletto live im Studio zubereitet Ihr Tipp: Der mit der Hand durchgewalkten Masse für die Klopse zwei Sardellenfilets (in Öl) beimengen. Frau Mittler-Solak darf die salzigen Filets in kleine Stücke schneiden. Sie gesteht dabei, noch nie Königsberger Klopse gegessen zu haben.

Dann also: Guten Appetit.
Ein wunderbarer Wochenanfang.

Um 14.15 Uhr im ZDF: Die Küchenschlacht.

Kolja Kleeberg sucht den Spitzenkoch der Woche. Es treten an: Erich G., Campingplatz-Manager aus Thalwenden. Seine größte Schwäche ist seine Vergesslichkeit, und wenn er aufgeregt ist, hilft ihm etwas Süßes.

Dagmar L., Rentnerin aus Erkner. Hat als Kind am liebsten die Kohlrouladen ihrer Oma gegessen und immer eine Flasche Champagner im Kühlschrank. Na dann – Stößchen!

Martin O., Diplom-Wirtschaftsingenieur aus Großenlüder. Findet sich umwerfend schlagfertig und würde gern Ina Müller bekochen. Die Quasselstrippe vom flachen Land hat den Ruf witzig zu sein und jeden Song mitsingen zu können. Beides ist nicht unstrittig.

Lydia R., Schülerin aus Dornstetten, ist Sechzehn und mag am liebsten ein einfaches Butterbrot.

Bernd P., Rettungsassistent aus Senden, isst gerne Griechisch und möchte niemals einen Politiker bekochen. Das lässt aufmerken.

Angela J. ist Aryurveda-Therapeutin aus Düsseldorf und eine Verehrerin von Alfons Schubeck.

Sie alle kochen heute ihr Lieblingsgericht und haben dafür 35 Minuten Zeit. Angela bereitet Vanille-Curry mit gedämpftem Lachs-Kokos-Pfannekuchen zu. Bernd will Wiener Schnitzel mit frittierten Kartoffeln und Senf-Dill-Dip auf den Tisch bringen. Dagmar: Lammlachs mit Kartoffel-Sellerie-Stampf und Rotweinschalotten. Erich: Frikadellen mit Bohnen im Speckmantel und Kartoffelbrei. Lydia: Putengeschnetzeltes mit Pilzen und selbst gemachten Spätzle („Bravo!“) Und Martin: Gefüllte Paprikaschoten im Gorgonzolamantel mit Risotto.

Das kann als Anregung für einen Wochenspeiseplan gesehen werden.

Muss aber nicht.

Denn was Martin an Füllung für die Paprikaschoten in der Pfanne köchelt, sieht – unverblümt gesagt – scheiße aus. Und er schwitzt.

In den letzten Minuten bricht an den Herden Hektik aus: Lydia presst mit letzter Kraft den Spätzleteig in das kochende Wasser. Angela kommt mit ihrem Pfannekuchen nicht klar, verzweifelt an der Temperatur ihrer Herdplatte. Martin kostet sein Hackfleisch und Erich würzt wie behämmert.

Dann wird „Starkoch“ Andreas C. Studer aus der Schweiz hereingerufen, muss alles probieren und entscheiden.  Ich entscheide mich vorab für das Wiener Schnitzel. Doch das kommt bei Andreas C. Studer erst an vierter Stelle. Der Grund: Bernd hat die Beilagen versemmelt, zuviel Essig, zuviel Senf. Auch Dagmar konnte nicht gänzlich überzeugen. Der Loser des Tages aber ist Martin, und das sieht man ihm dann auch an.

Ina Müller bleibt für ihn vorerst unerreichbar.

Obwohl …

Wenig später ist wieder von ihr die Rede. Und wie wenig es braucht, um sie glücklich zu machen. Doch erst einmal dreht sich uns Hardy Krüger jun. in dieser gelben Kugel zu, zwei Finger über dem rechten Auge: Mit dem Zweiten sieht man besser.

Das nach wie vor große Rätsel vom Lerchenberg.

Topfgeldjäger

Es ist 15.05 Uhr und Fernsehkoch Steffen Henssler aus Hamburg lässt ein Frauen- und ein Männerteam gegeneinander antreten: „Topfgeldjäger“. Man kann 1.000, 2.000, 4.000 und auch 10.000 Euro gewinnen. Es gibt jeden Tag einen neuen Warenkorb mit Lebensmitteln aus denen Vorspeise, Hauptgericht und Dessert zuzubereiten sind.

Die heutige Zutat: Eierlikör oder „wie Ina Müller sagen würde: Frühstück“. Und Steffen Henssler setzt noch einen drauf: „Weinschaum – ist das nicht das, was Ina Müller aus den Mundwinkeln quillt?“

Auch hier läuft die Zeit: Nach 45 Minuten müssen die Gerichte auf dem Tisch stehen und der Juror Frank Rosin, Zwei-Sterne Koch aus Dorsten, entscheidet.

Es kochen an diesem Montag zwei „Frauen mit Geschmack“ und die beiden Silberfüchse „Forever young“. Um es kurz zu machen: Die Männer punkten mit Endiviensalat und Bresaola („eine schöne Vorspeise auch im Winter: lasst mal die Sonne rein!“), Wiener Schnitzel mit Blumenkohl a la creme, sprich Gorgonzolasauce („toffte gemacht“) und warmen Mangoschnetzeln mit Eierlikör („absolut super“). Sie gewinnen 2.000 Euro und treten auch wieder an. Dann geht es um 4.000 Euro.

Am Dienstag allerdings gibt es bei Steffen Henssler ein „Promi-Special“: Die „Jetlag Sisters“ Gerit Kling (März 2008 im „Playboy“ – „so verführerisch und aufregend, wie es kein Drehbuchautor erfinden könnte“) und Jenny Elvers-Ebertzhagen („Sie war DER Hingucker beim Leipziger Opernball … gewährte in ihrer Abendrobe mächtig viel Einblick, oben wie unten“) gegen „Die begnadeten Schürzenjäger“ Heino (in dritter Ehe mit Hannelore Auersperg verheiratet – „Was in Athen geschah“, ihr Hit aus dem Jahr 1962) und Marc Bator (Tagesschausprecher, seit 2004 verheiratet und Vater zweier Töchter. Nach eigenen Angaben soll er in der Wahl seiner Augengläser von Schlagerstar Heino inspiriert sein.)

Auf dieses „Special“ verzichte ich.

Auch die Öffentlich-Rechtlichen können grausam sein.

Frank Göhre

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