
Dass solch ein Album in den Top-20 der deutschen Charts landet, ist nicht selbstverständlich – auch wenn sich auf Flying Lotus seit seinem bahnbrechenden Album „You’re Dead!“ und besonders auch mit seinem Beitrag zu Kendrick Lamarrs modernen Klassiker „To Pimp A Butterfly“ mittlerweile Jazz-Fans, Hip-Hopper und Hipster gleichermaßen einigen können. Auch die Produktion von Thundercats „Drunk“ ging auf seine Kappe. Viele hochkarätige Freunde umgeben ihn also, und auch sein neues Album nach fünf Jahren hat er mit hochkarätigen Kooperationen gespickt (zum Beispiel die wunderbare Solange, George Clinton, Little Dragon oder die Rap-Newcomerin Tierra Whack). David Lynch darf eine kleine Short Story über ein paar verstörenden Takten erzählen – „Fire Is Coming“ (und eben nicht „Winter“), bevor der Song in einem Upbeat explodiert.
Überhaupt hat Flying Lotus wieder jede Menge Eklektik im Gepäck. Computerspielgeflicker gibt es bei „All Spies“, Westcoast-Tripping bei „Debbie Is Depressed“, Polyrhythmie sowieso immer und überall, die Single „More“ feat. Anderson Paak mäandert auf vielen tonalen Ebenen, und es ist alles so beruhigend unkonventionell. Ein bisschen fühlt man sich beim Hören wie auf einer Radiostation, bei der alle 3 Minuten ein anderes Genre aufgelegt wird. Nie kann man sich auf etwas verlassen, jedes Mal wird man von neuem überrascht.
Tina Manske
Flying Lotus: Flamagra. Warp.