Geschrieben am 2. April 2014 von für Musikmag

Blitzbeats

Neue Platten von und mit Cyndi Lauper und Mike Oldfield, gehört von Tina Manske (TM) und Christina Mohr (MO).

cyndilauper_alltimebestVielseitig

(MO) Die in Kooperation mit Sony Music entstandene Musik Edition des Reclam Verlages wächst und gedeiht: Von Boney M. über The Byrds, Bob Dylan, Placido Domingo, Leonard Bernstein, Sade und Billie Holiday wird die All-Time-Best-Kollektion ständig um weitere KünstlerInnen und Bands ergänzt und im charakteristischen Reclam-Gelb verpackt – Hörschule im praktisch-quadratischen Format und sehr weit gefasstem Rahmen von Klassik bis Disco. Schöne Idee, nach wie vor.

Unter der laufenden Nummer 36 sind nun die wichtigsten Hits von Cyndi Lauper erschienen, viele sind natürlich bestens bekannt: „Girls Just Wanna Have Fun“, „She Bop“, „I Drove All Night“, „True Colors“ und „Time After Time“. Andere Stücke wie Laupers Filmsong „The Goonies ‚R‘ Good Enough“, ihre Version des Prince-Songs „When You Were Mine“ oder den Klassiker “Iko Iko” kann man auf der Compilation wiederentdecken.

Reclam-Autor Ernst Hofacker beschreibt im Booklet den Werdegang der von vielen bis heute unpassenderweise als „Pop-Göre“ abgespeicherten amerikanischen Sängerin, Komponistin und heutigen LGBT-Aktivistin, deren Vielseitigkeit wirklich erstaunlich ist. Hofacker verweist auf Laupers Anfänge mit der leider glücklosen Band Blue Angel, würdigt ihren kometenhaften Aufstieg in den 1980er-Jahren bis zu ihrer jüngsten Inkarnation als Bluessängerin, eine Discographie mit Coverabbildungen rundet den Sampler ab. Einziges Manko: der Schwerpunkt liegt klar auf den Achtzigern, neuere Aufnahmen z. B. vom erfolgreichen Album „Memphis Blues“ wurden nicht berücksichtigt.

Cyndi Lauper: All Time Best. Reclam Musik Edition/Sony Music. Zur Homepage von Cyndi Lauper, zum Legacy Club.

mikeoldfield_manontherocksUnsäglich

(TM) Ach, Mike Oldfield… Welch großartiger Musiker. Ich sage nur „Tubular Bells“ (ja „Exorzist“ und „Eröffnung Olympische Spiele“!), ich sage, nein ich rufe förmlich „Ommadawn“ und „Crises“! Selbst in seiner schon sehr kommerziellen Phase war Oldfield mit Songs wie „Five Miles Out“ oder „Foreign Affair“ niemals nur schlichter Pop, sondern sorgte auch da stets für Ecken, Kanten, interessante Melodieführungen, grandiose Loops. Ich sage nur „Discovery“ mit den zeitlosen Hits „To France“ und „Crystal Gazing“, ach, man möchte es sofort auf einlegen, aufdrehen und abgehen! Ich spreche von all dem, um nicht sprechen zu müssen von „Man On The Rocks“, der neuen Platte von Mike Oldfield.

Denn zu schmerzlich ist es, mitanzuhören, was aus diesem Gitarrengott geworden ist. Aber hallo, da Schlager ja spätestens nach der letzten Echo-Verleihung komplett auf dem Höhepunkt ist, wird Mikey Mike mit „Man On The Rocks“ bestimmt tierische Erfolge feiern. Zum Beispiel mit Titeln wie „Sailing“, das dem thematisch ähnlich gelagerten und für die Becks-Werbung verbrauchten Song von Hans Hartz musikalisch in nichts nachsteht (aber wirklich in gar nichts, leider leider). Auch mit der Wahl seiner Vokalisten lag Oldfield bisher selten falsch (Maggie Reilly, hach!), aber nun Luke Spiller von The Struts? Reilly, I mean really?! Oldfield: „Es wäre logisch gewesen, ein weiteres Album in der Machart von ‚Tubular Bells‘ aufzunehmen und zu versuchen, damit abzukassieren. Aber das ist nicht meine Art.“

Och, zu schade. Moment, war das da eben nicht ein interessanter Drumrhythmus? Echt jetzt? Ach nee, nur die Katze, die am Kratzbaum gewerkelt hat. Und nun? Endlich mal wieder „Discovery“ von vorne bis hinten durchhören und genießen!

Mike Oldfield: Man On The Rocks. Virgin.

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