Neue Platten von und mit Kendrick Lamar und Erfolg, gehört von Tina Manske.
Kendrick Lamar: To Pimp A Butterfly
(TM) Die Welt ist unübersichtlich geworden, die Musikwelt umso mehr: Vorfreude auf kommende Alben gibt es immer weniger, denn kaum möchte man anfangen sich zu freuen, werden die Platten über Nacht im Internet veröffentlicht. So auch geschehen mit dem nicht wenig sehnlich erwarteten Album „To Pimp A Buterfly“ des Rappers Kendrick Lamar. Und das Warten ebenso wie die Unterbrechung des Wartens haben sich gelohnt – man soll ja mit Superlativen vorsichtig sein, aber „To Pimp A Butterfly“ ist für den Hip-Hop geradezu eine Frischzellenkur.
Homies, die nur dissen und sich selbst in den Vordergrund spielen? Ist Lamar zu langweilig. Er mixt lieber Jazz, Latin und Pop in seine Kompositionen und macht „To Pimp A Butterfly“ damit zu einem der abwechslungsreichsten Alben, die dieses Genre bisher hervorgebracht hat. Dazu kommt seine schon fast zum Falsett erhobene Stimme, die jegliches Gepose gar nicht nötig hat. Und seine Message, und die lautet: es ist wieder Zeit für Protest. In Zeiten, in denen nicht nur in Ferguson und nicht nur in den USA der Rassismus wieder seine Fratze erhebt, erhebt Lamar dagegen seine Stimme. „To Pimp A Butterfly“ – Lamar zeigt allen, wie man’s noch bunter macht.
http://www.universal-music.de/kendrick-lamar/videos/detail/video:353132/i
Kendrick Lamar: To Pimp A Butterfly.
Erfolg: s/t
„Ich nenn mich Erfolg / dann hab ich immer Erfolg in meinem Leben“: so beginnt der Titelsong und überhaupt die erste Platte der Band Erfolg, einem Projekt von Johannes von Weizsäcker (tatsächlich Großneffe des ehemaligen Bundespräsidenten). In den letzten Tagen war er im Vorprogramm der Türen unterwegs und sorgte beim Publikum für ziemlich große Begeisterung. Als klassische Beschreibung für das, was Erfolg auf die Bühne bringt, darf bereits das Diktum des Kollegen Jens Balzer gelten: „Kirchentagsmusikgeprägter Post-Gender-Pop“ sei das, und das ist ausnahmsweise mal positiv gemeint. Und trifft es auch ganz gut: Erfolg haben vor allem damit Erfolg, dass sie dadaeske Texte auf eine leicht mitzusingende Melodie treffen lassen.
Das ist fast ein Konzeptalbum, denn die Songs nehmen gegenseitig Bezug aufeinander – der „Klaviermann“ trittt schon im vorhergehenden Song das erste Mal auf, überhaupt wimmelt es von Männern auf „Erfolg“, zum Beispiel ist da der „Brillenmann“, der bei jedem Event immer schon da ist (nicht nur Berliner Szenegänger werden ihn kennen), und der „Mausmann“, der als Teilnehmer einer Kochshow scheitert, nicht zu vergessen der schon erwähnte Klaviermann, der mit seiner Melodie die Herzen der Zuhörer betört. So wie eben auch der Erfolgsmann namens Erfolg. Begleitet wird Erfolg vom „Besten Damenchor aller Zeiten“, bei dem auch schon mal Männer mitsingen dürfen, so von wegen ‚post-gender‘. Und mit „Seelenfestival“ ist sogar ein veritabler Dancefloor-Track dabei.
http://www.clipfish.de/musikvideos/video/4185879/erfolg-brillenmann/
Erfolg: s/t. Staatsakt.