Geschrieben am 15. Mai 2017 von für Musikmag

DJ Hell: Zukunftsmusik

AlbumArtSmallAfter hour

Seit 40 Jahren ist der Mann im Musikbusiness, und er wird nicht müde: Helmut Josef Geier alias DJ Hell schreibt mit seinem neuen Album „Zukunftsmusik“ an seinem eigenen Mythos frisch und fröhlich weiter. Es findet sich auf der neuen Platte alles, was das Spekrum der elektronischen Musik zu bieten hat, von sphärischen Klängen (Opener „Anywhere Anytime“, das an die sanfteren Stücke von Sufjan Stevens und Daft Punk erinnert) bis hin zu Acid-Trips. DJ Hell lässt sozusagen seine bisherigen 40 Dienstjahre am Hörer vorbeiziehen.

Denn Zukunftsmusik, was soll das sein? Es geht hier viel um die Musik, die in den 70er- und 80er-Jahren Zukunft sein wollte und sollte. Mit „I Want You“ zum Beispiel feiert DJ Hell die schwule Subkultur, die den Erfolg von Techno überhaupt erst möglich machte. Das explizite Video mit animierten Zeichnungen von Tom of Finland lässt dabei keine zwei Meinungen zu.

Am besten allerdings ist DJ Hell aber, wenn er dunkel wird. „Wir reiten durch die Nacht“ zum Beispiel verstört durch einen monotonen Elektrobeat, über dem die geisterhafte Stimmen schweben. „High Priestess Of Hell“ sei sogar, so der Künstler selbst, das dunkelste Stück Musik, das er bisher produziert habe; auch bei diesem Song bewegt sich musikalisch wenig, doch eine Bedrohung lauert in den hörspielartig verwobenen Stimmen. Besonders gelungen ist der dunkle Ansatz im Bonus-Track „Mantra“ – ist ein grandioses spektrales Stück Musik, bei dem die tatsächlich mantraartigen Vocals über einem tiefschwarzen Elektroteppich thronen. Ein Album für die After hour.

Tina Manske

Tina Manske

DJ Hell: Zukunftsmusik. International Deejay Gigolo Records.

Tags :