Geschrieben am 10. April 2013 von für Musikmag

Interview mit Cameron Laing (Bunny Suit)

Bunny_Suit

Bis die Boxen durchknallen

Die Berliner Indie-Blues-Band Quixote ist Geschichte, Mastermind Cameron Laing kehrt mit Bunny Suit auf die Bühne zurück. Das neue musikalische Konzept stellt er erstmalig am 13. April im Grünen Salon der Volksbühne vor. Ronald Klein hat mit ihm gesprochen.

RK: Mit Deiner Band Quixote zogst Du vor zwei Jahren von London nach Berlin, in dessen Schnee die Formation kürzlich verschwand.

Laing: Stimmt. So kurz vor Weihnachten war schließlich Schluss. Als Independent-Band haben wir uns ganz wacker geschlagen in den letzten Jahren, auch den Umzug gut verkraftet. Aber letztlich war es an der Zeit, etwas Neues zu beginnen. Außerdem bereitete der Name vielen Radio-Moderatoren Schwierigkeiten. Aber das ist marginal. Wir wollten anders an die Musik herangehen, uns mit offenen Armen verfrickelten elektronischen Sounds entgegenwerfen, ohne zu grübeln, ob dies zu unserem bluesigen Sound passt.

Wann entstand die Idee zu Bunny Suit?

Die visuelle Umsetzung existierte bereits beim letzten Quixote-Album „Devil In A Bunny Suit“. Aber das musikalische Konzept geistert schon länger in meinem Kopf herum. Jedoch blieb es lange dort, schließlich waren das ganze letzte Jahr als Quixote auf Tour.

Folgten Dir die alten Weggefährten zu Bunny Suit?

Ja. Phil Walker (Gitarre) und Guillaume Cambon (Bass) bilden noch immer das Fundament zusammen mit unserem Trompeter Alex Samawicz. Aber es kamen weitere Musiker hinzu: ein zweiter Gitarrist, ein Percussionist und ein Drummer.

Hinsichtlich der Kompositionen hat sich auch einiges verändert. Weniger Blues, mehr Scott Walker – noch immer im Pop verwurzelt, aber deutlich experimenteller.

Interessanter Vergleich. Wir haben dem Blues nicht ganz abgeschworen, der die Basis für den typischen Quixote-Klang bildete. Aber wir arbeiten mit mehr Samples, die ich im Laufe der Zeit aufnahm. Verzerrte Beatbox-Sounds, so arbeiten wir auch vermehrt live mit Samplern. So erzeugen wir einen Drumsound, der klingt, als würde der Teufel Wolkenkratzer zum Einstürzen bringen. Das führt dazu, dass ich Rhythmen schreibe, an die ich mich früher nie herangewagt hätte. In Kombination mit den unterschiedlichen Musikern können wir die Songs in viele unterschiedliche Richtungen treiben und sind stilistisch nicht mehr so festgelegt.


Am 13. April spielt Ihr in Berlin, wann ist denn mit der ersten EP oder LP zu rechnen?

Es wird eine EP im Frühsommer geben. Darauf folgt eine zweite. Ich finde den Gedanken ganz angenehm, das eigentliche Album in zwei EPs zu teilen, die später auch zusammengefügt werden können. Dank Streaming und Downloads sind klassische Alben eine Option, aber nicht obligatorisch. Wir gehen Veröffentlichungen lieber unkonventionell an.

Wie gestaltet sich das Konzert am 13. April?

Der Grüne Salon ist ein toller Veranstaltungsort in der Volksbühne. Auf der Bühne stehen zwei Gitarren, Bass, Klavier, zwei Sampler, eine Menge unterschiedlicher Percussion, Streicher, eine Trompete und sieben Stimmen. Unser Selbstbewusstsein bei den Auftritten ist deutlich gestiegen. Ich finde den Gedanken spannend, echten Drumsound mit Elektronik zu kombinieren. Im Proberaum sind schon ein paar unserer Boxen durchgeknallt. Wir spielen mit drei Berliner Bands, die wir allesamt sehr schätzen: The Rooftop Runners, This Could Be Yours und Big Nose. Eine klassische Vorband-Situation wird es nicht geben, das Publikum kann zu jedem Zeitpunkt einsteigen und wird nicht enttäuscht sein.

Ronald Klein

Zur Homepage, zum Auftritt bei Soundcloud und zur Facebook Seite.
Bunny Suit in concert: 13.4., Grüner Salon der Volksbühne Berlin, 21 Uhr.

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