Geschrieben am 3. Mai 2016 von für Musikmag

Jaimeo Brown: Transcendence Work Songs

jaimeobrownLust am Weiterspinnen traditioneller Texte und Texturen

– Der New Yorker Jazzschlagzeuger Jaimeo Brown begeisterte vor ziemlich genau drei Jahren mit seinem Album „Transcendence“ sowohl Kritik als auch Publikum. Darin beschäftigte er sich mit den Geschichten und den Sounds afrikanischer und indischer Traditionals und hob diese auf eine neue, moderne Ebene. Dieselbe Lust am Weiterspinnen traditioneller Texte und Texturen treibt ihn auch weiterhin um, und so erschien vor Kurzem so etwas wie eine Erweiterung und Fortsetzung dieses Albums. Auf „Transcendence Work Songs“ nimmt sich Brown der Lieder an, die von den Arbeitern auf den Baumwollfeldern, in den Minen oder den Steinbrüchen in den USA gesungen wurden.

Brown und sein Co-Autor und -Producer Chris Sholar arbeiten mit Originalaufnahmen, die sie teilweise verfremden, und eigenem, mit von der formidablen Band eingespieltem Material (mit u. a. JD Allen am Tenorsaxophon). Beides wird in faszinierender Manier übereinandergelegt, nicht immer ist man sich sicher, was Sample ist und was nicht. Auf „Stonemason“ zum Beispiel steht im Vordergrund das Klicken und Klimpern der Instrumente auf dem nackten Stein, das in der Aufnahme klingt wie die Clicks’n’Cuts in der zeitgenössischen Tanzmusik.

Die Einfälle und Ergebnisse sind nicht durchgängig zwingend, doch dass sich perkussionistische Tätigkeiten wie das Hämmern und Schlagen in einem Bergwerk für einen Drummer als Material anbietet, liegt auf der Hand. Am stärksten ist Brown immer dann, wenn er sich nicht zu sehr auf die Überzeugungskraft der Originalaufnahmen verlässt, sondern seinen eigenen Rhythmus findet, wie zum Beispiel beim mitreißenden „Be So Glad“.

Tina Manske

Jaimeo Brown: Transcendence Work Songs. Must Have Jazz/Membran (Membran).

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