Geschrieben am 18. März 2010 von für Musikmag

Men Among Animals: Run Ego

Men Among Animals: Run EgoPapageienaugen im Paradies

Woher kommt eigentlich das Gerücht, dass die guten Platten immer in völliger Zurückgezogenheit entstehen? Wahrscheinlich von Platten wie dieser hier. Von Tina Manske

Dänemark ist schon seit geraumer Zeit ein verlässlicher Garant für interessante Popmusik, die sich auch abseits der abgelatschten Wege traut. Mit ihrem zweiten Album nach vielerorts beachteten Bad Times, All Gone bieten Men Among Animals aus dem nordischen Königreich nun eine Platte, die die meiste Zeit über klingt, als hätten sich Animal Collective dazu durchgerungen, eine Reihe von unfehlbaren Hits zu produzieren, während sie sich an den unbekannteren Momenten der Talking Heads abarbeiten. Ja, und natürlich sind auch Anklänge an die Flaming Lips mitzuhören. Men Among Animals haben ganz eindeutig einen schweren Hang zu psychedelischen Sounds, noch mehr, seit Gitarrist Bo Christensen von einer Indienreise zurückgekehrt ist, und ein paar an fernöstliche musikalische Tugenden erinnernde Arrangements kann man auf Run Ego tatsächlich auch bewundern.

Ganz zuvorderst erinnert diese Band aber natürlich immer noch an die pathologisch gutgelaunten Figurines (auch Dänen), deren Gesang verdammt dem von Men-Among-Animals-Sänger Lasse Nielsen ähnelt. Wer sich auf den Sound der Dänen einlässt (diesen oder jenen), der kann nicht anders als lässig mitwippen bei diesen sonnengeschwängerten Songs. Besonders auf den Schwerpunkt Percussion ist zu verweisen: Schon der Beinahe-Opener „Menth Reloaded“ zeigt in dieser Hinsicht einiges von der Marschrichtung, dem Hörer unbedingt auch mit Beats aus dem Ohrensessel zu helfen, und auch die Single „White“ bläst ins selbe Horn.

Auch noch Humor

Die Songs hat sich die Band übrigens während eines Aufenthaltes in einer morschen Hütte irgendwo im dänischen Nirgendwo ausgedacht. Woher kommt eigentlich das Gerücht, dass die guten Platten immer in völliger Zurückgezogenheit entstehen? Wahrscheinlich von Platten wie dieser hier. Dass die Jungs auch noch Humor haben, beweisen sie spätestens mit dem vorletzten Song, bei dem man immer wieder zu hören meint, das hier sei das Paradies – dabei singen sie doch bloß „this is parrot eyes“.

Tina Manske

Men Among Animals: Run Ego. Tapete Records (Vertrieb: Indigo).

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