Folkdays aren’t over
– Richtung Frühling und für jeden Tag einen hübschen Folk Song. Neuerscheinungen aus der Folkecke machens möglich. Also mein schon immer bestehendes Faible für Folk wieder mal hochhalten? Wie sprießende Blätter und Blüten tauchen gerade jetzt wieder auch manchmal geradezu entzückende Folksongs von neuen Songwritern und Bands überall auf. In der seit ca. 100 Jahren existierenden Folkbewegung entstand in den 1960er-Jahren Folkrock und eine inhaltlich auch politische und sozialkrische Bewegung.
Heute geht es im Neo und Indie Folk meist mehr um nette, private Befindlichkeiten als um Gesellschaftskritisches, das aber doch, wenn auch oft nur andeutungsweise, vorhanden ist. Einige Folk-CDs habe ich gerade in der engeren Auswahl. Die beste Einspielung davon stammt von Mighty Oaks und heißt „Howl“.
Mighty Oaks – Großstadt, Naturverbundenheit und holziger Folk Sound
Mighty Oaks haben die Berge und Wälder Amerikas als Coverdesign von „Howl“ gewählt und die Großstadt Berlin zur Wahlheimat erkoren. Aus dem Nordwesten Amerikas, aus England und Italien stammen die Musiker Ian Hooper, Craig Saunders und Claudio Donzelli und haben nun in Deutschland eines der besten Folkalben dieser Tage herausgebracht.
„Howl“, das ist sehr schön bewandert sein auf akustischen Saiteninstrumenten, und besonders prägnant ist auch das wenn auch nicht harte, aber dafür immer wieder dynamisch treibende Schlagzeug und der mehrstimmige Gesang. Das gehört zwar zum Gros des Indie Folk, ist aber bei „Howl“ unverwechselbar und klingt nicht zu sehr epigonenhaft, auch wenn beispielsweise schon auf Neil Young oder Fleet Foxes verwiesen wird. Und eine Verwandtschaft zu etwa The Lumineers beobachtbar ist.
Als holziger Folk wird der Sound von Mighty Oaks also übers Label angekündigt. Die Mighty Oaks lieben die Natursymbolik und spielen mit Romantizismen, die aber eben nicht überbordend sind. Dem ruhig Kontemplativen, manchmal Melancholischen folgt immer sowas wie Frohsein. Und Natürlichkeit ist Hauptdevise. Wirklich jeder Song der CD wirkt dabei könnerhaft. Da ist beispielsweise das feine „Captains Hill“ oder das sachte „When I Dream, I See“. Mighty Oaks stellen gleich mit ihrem Debut „Howl“ eine kleine Größe in der aktuellen Folkszene dar.
Tina Karolina Stauner
Mighty Oaks: Howl. Universal.