Geschrieben am 10. August 2011 von für Musikmag

Sølyst: s/t

Sølyst: s/tKrautrock und Meer

– Präzis und luzid: Thomas Klein, bisher bekannt als Drummer der Band Kreidler, hat sein Solodebüt veröffentlicht. Dabei arbeitet er mit ganz ähnlichen Mitteln wie Kreidler auch. Tina Manske mag, was sie hört.

Das Debüt-Soloalbum des Kreidler-Drummers Thomas Klein aka Sølyst kommt ohne Titel daher, aber dafür mit umso mehr Wumms. Der Pressetext spricht in diesem Zusammenhang vom „Tribal Dub Krautrock“, und tatsächlich steht das Tribalistische, die höchste Effizienz mit minimalen Mitteln, die Repetition noch mehr im Zentrum als bei Kleins Hausband sowieso schon. Wie auch bei Kreidler wird hier das analoge Schlagzeug zusammengebracht mit elektronischen Klängen. Kleins Drumming ist ausgefeilt wie eh und je, sein Stil ebenso präzis wie luzide, und je länger man zuhört, desto mehr wird man von den Beats eingenommen, wird das Kopfnicken zum Tänzeln, wird das angenehme Britzeln im Kopf zur Trance. Seit über 15 Jahren ist Klein Teil der Band Kreidler; betrachtet man die Verve, mit der er auf diesem Album agiert, muss es fast wundern, dass er erst jetzt die Soloaufnahme wagt. Es wird schnell deutlich, wie viel auch das Kollektiv den Rhythmusgeräten verdankt.

Sølyst – Malstrøm

Thomas Klein muss Vergleiche mit den ganz großen Schlagzeugern des Kraurocks nicht scheuen – Namen wie Jaki Liebezeit von Can, Guru Gurus Mani Neumaier oder Klaus Dinger von Neu! drängen sich auf. Um Überraschungen ist Klein nicht verlegen. „Kelpie“ wartet mit seinem harten Rhythmus mit deutlichen Anklängen an „Smack My Bitch Up“ auf und an die gute Phase, die The Prodigy in den 90er-Jahren hatten. Auch die Verbindungen zwischen den Stücken funktionieren: so lässt „Melville“ eine Ruhe einziehen, die vom anschließenden „Optimyst“ elegant gebrochen wird. Bei „Dim Lights“ haut Klein zum Schluss noch einen echten Dub-Burner raus mit Reverbs zum Reinkriechen – so macht man Räume auf, in denen wahrhafte Elefanten verschwinden können.

Dass sich die Namen der allesamt instrumentalen Stücke rund um das Meer und seine akustischen, visuellen und geologischen Reize drehen, ist äußerst passend für eine Musik, die den organischen Ursprung der Klänge nicht vergessen hat. Thomas Klein hat sein Solodebüt selbst gemischt und produziert. Bei Liveauftritten wird er am Synthesizer begleitet von TG Mauss, der auch an diesem Album mitgewirkt hat.

Tina Manske

Sølyst: s/t. Bureau B (Indigo). Die Band auf Myspace.