Geschrieben am 11. November 2010 von für Musikmag

Steve Cradock: The Kundalini Target

Steve Cradock: The Kundalini TargetTantrische Lehre:

Kundalini, das ist nach tantrischer Lehre eine Energie, die in jedem Menschen steckt. Gitarrist Steve Cradock hat diese seine Energie in sein neues Album gesteckt. Thomas Backs hört darin liebevoll instrumentierte, oftmals verträumte Popsongs.

Ganz schön nett ist das Label Haldern Pop in diesen Tagen zu Steve Cradock. Das erste Solo-Album des Gitarristen wird neu veröffentlicht und sogar im Vinyl-Format auf dem europäischen Festland angeboten, nachdem es bereits Anfang 2009 im Eigenverlag erschienen war – ohne außerhalb Großbritanniens große Aufmerksamkeit zu erlangen. Cradock wird die Unterstützung vom Niederrhein freuen, ziemlich aktiv ist er ohnehin. Mit seinen Ocean Colour Scene feierte der Gitarrist im Oktober den 21. Band-Geburtstag mit zwei großen Konzerten in der Heimat, Major Universal wirft dazu ein schickes Box-Set auf den Markt. Und neue Scheiben gibt es ziemlich regelmäßig, auch wenn die Britpop-Tage der 1990er lange vergangen sind. Das neunte OCS-Album „Saturday“ erschien erst im Februar, zudem war Cradock im Studio zuletzt an den fabelhaften „22 Dreams“ (2008) und dem Nachfolger „Wake Up The Nation“ (2010) seines Spezis Paul Weller beteiligt.

„The Kundalini Target“ bringt zehn liebevoll instrumentierte, oftmals verträumte Popsongs. Sicher nicht zufällig wurde das Album 2008 in Paul Wellers Black Barn Studios eingespielt. Fast komplett von Cradock selbst, doch der Modfather und Cradocks Frau Sally waren auch beteiligt. Familie und Kinder sind oft das Thema, der Opener „Something Better“ ist ein Klassiker aus der Feder von Gerry Goffin und Barry Mann, bekannt durch Marianne Faithfull (Album: „Rock And Roll Circus“ der Rolling Stones), und zuletzt im Soundtrack eines Muppets-Spielfilm zu hören. Es folgt das eingängige „The Apple“, in dem ganz offensichtlich ein Vater zu seinen Söhnen singt. Marriott/ Lane, Lennon, Davies und Weller – das sind die Spuren, auf denen sich Steve Cradock hier meist entspannt und melodiös bewegt, mit Ohrwürmern wie „On And On“, „It’s Transcendental“ oder „Beware Of Falling Rocks“. Am Schluss gibt es mit Song elf unter dem Titel „Kundalini’s Target“ alles noch einmal als Collage. Kundalini, das ist nach tantrischer Lehre eine Energie, die in jedem Menschen steckt. Ob Yoga und Meditation jetzt Steve Cradocks Ding sind, ist uns allerdings nicht überliefert worden.

Thomas Backs

Steve Cradock: The Kundalini Target: Haldern Pop (Cargo).

www.myspace.com/stevecradockthekundalinitarget