Knallhart und kompromisslos
Der amerikanische Drehbuchautor und Kriminalschriftsteller James Sallis kultiviert in „Driver“ eine rabenschwarze Lakonie ohne Hoffnung, ohne Erklärung ohne ein Gefühl zu viel.
Autofahren – das ist eigentlich das Einzige was Driver möchte. Als Stuntman oder als Fluchtfahrer bei Raubüberfällen lebt er in Los Angeles immer „ein oder zwei Schritte außerhalb der normalen Welt, weitgehend verborgen“.
Doch dann geht bei einem getürkten Raubüberfall alles schief und Driver sitzt mit einer halben Million Dollar und ein paar Leichen zuviel in einem schäbigen Motelzimmer. Das Geld ist Driver schnuppe. Doch den Verrat nimmt er persönlich. Es folgt eine gnadenlose Abrechnung.
James Sallis Prosa ist genauso wie diese Abrechnung: Knallhart und kompromisslos bis zum letzten Atemzug. In extrem reduzierten und atmosphärisch verdichteten Miniatur-Kapiteln und Schnappschüssen lässt er Drivers Leben Revue passieren – von dem Tag an, als Drivers Mutter ihren Vater ersticht und er bei Verwandten in der tiefsten amerikanischen Provinz aufwächst bis zur Flucht nach Hollywood, wo er als Stuntman Karriere macht.
Der amerikanische Drehbuchautor und Kriminalschriftsteller James Sallis kultiviert in „Driver“ eine rabenschwarze Lakonie ohne Hoffnung, ohne Erklärung ohne ein Gefühl zu viel. Das Leben ist halt, wie es ist: „nichts als eine lange Abfolge von Ereignissen, die nicht so liefen, wie man es sich ursprünglich vorgestellt hatte.“
Karsten Herrmann
James Sallis: Driver. Aus dem Englischen von Jürgen Bürger. Liebeskind 2007. 160 Seiten. 16,90 Euro.