Geschrieben am 7. Juni 2010 von für Bücher, Litmag

Jürgen Teipel: Ich weiß nicht

Ich hab´ euch alle lieb

In die literarische Chill-out-Zone führt uns der (ehemalige) DJ, Konzertveranstalter und Journalist Jürgen Teipel mit seinem Debütroman Ich weiß nicht und zielt auf die glückselige Verbundenheit von allen mit allem: „Wir waren einfach in allem enthalten.“ Von Karsten Herrmann

Gemeinsam mit den berühmten DJs Tere und ihrem Ex-Freund Tommy ist der Erzähler auf dem Weg zu einer Techno-Festival-Tour in Mexiko, bei der das Dreigespann auflegen und an Diskussionsveranstaltungen teilnehmen soll. Ihre Begegnungen mit den Menschen dort begeistern sie, offen und voller Entdeckerfreude gehen sie auf sie und ihre Kultur zu. Doch die Stimmung ist gespannt, umso mehr, als sich der Ich-Erzähler in Tere verliebt und alle drei aufgrund von Tommys Flugangst tausende Kilometer auf schlechten Pisten durch die Wüsten- und Berglandschaften Mexikos fahren müssen. Auf einem Peyote-Trip droht der Horror, doch dann fügen sich die Dinge und Menschen auf magisch-mystische Weise zusammen „und alles floss einfach so weiter“.

Jürgen Teipels Prosa ist so leicht und durchscheinend wie rosa Seifenblasen. So wimmelt es von Sentenzen wie „ziemlich schön, „einfach superinteressant“ oder „einfach nur total nett“. Auf frappierende Weise, von der man nicht weiß, ob man sie als äußerst naiv oder äußerst abgeklärt bezeichnen soll, führen uns Teipel und sein Ich-Erzähler auf eine Straße der Liebe, in der kleingeistige Egoismen, Eitelkeiten und Profilneurosen sich auflösen und die Wirklichkeit zu einem wunderbaren Leuchten und Strömen wird: „Und wir tauchten so richtig in alles rein.“

Karsten Herrmann

Jürgen Teipel: Ich weiß nicht.
Dumont Buchverlag 2010. 120 Seiten. 14, 95 Euro.