KickAss – #megafail
– Man sollte meinen, dass sich Verlage in diesen Zeiten besonders um ihre Leserschaft bemühen. Dank Social Media kann der direkte Kontakt zu Fans gesucht, gefunden und gepflegt werden, und die kostenlose Werbung, die es gibt, wenn Bloggerinnen und Buchforenjunkies mit genuiner Begeisterung und wahrem Herzblut darüber berichten, wie toll sie ein Buch, eine Autorin, eine Veranstaltung fanden – Word of Mouth, virales Marketing, so muss das heute – ist da sehr wertvoll.
Die Presseabteilung von Bastei Lübbe, die nun auch für Eichborn-Publikationen zuständig ist, scheint hingegen ihren Namen sehr ernst zu nehmen und sich entsprechend nur über wahre, echte Presse zu freuen. Anders ist das, was um die Lesung von Timur Vermes und Christoph Maria Herbst am 3.12. in Olpe herum geschah, nicht zu erklären.
Vermes’ Bestseller „Er ist wieder da“ wurde in der Stadthalle vor gut 850 Leuten vorgestellt. Die Veranstaltung kam auch wunderbar an. Hinterher wurde noch signiert. Eine Gruppe begeisterter junger Damen, die Buchblogs betreiben und in Buchforen sehr aktiv unterwegs sind, die unentwegt kostenlos Werbung für ihre Lieblingstitel machen, was nicht wenige sind, denn sie lesen und lesen und lesen, diese Gruppe also wollte sich auch Bücher signieren lassen. Und Fotos machen. Für Facebook. Twitter. Instagram. Blogs. Womit die Akteure des Abends einverstanden waren. Es war auch jemand aus unserer Redaktion vor Ort, allerdings ohne sich großartig zu erkennen zu geben. Wozu auch? Ging es ihr doch nur um ein Foto und einen Eindruck von der Lesung.
Die Vertreterin der Presseabteilung war überhaupt nicht einverstanden. Ihr dauerte alles zu lang. Die Bücher wurden nicht schnell genug aus der Plastikfolie geholt, die Fans wollten zu viel signieren lassen, das mit den Fotos ging überhaupt gar nicht.
Man muss sich das so vorstellen: Drei Frauen gehen zu einer Lesung, fünfhundert potentielle BuchkäuferInnen erfahren anschließend, dass sie sich gefreut haben, lassen sich von der Euphorie anstecken, behalten den positiven Eindruck im Hinterkopf, kaufen spontan das Buch, was auch immer. Oder sie lesen, dass etwas ärgerlich war. Und dann bleibt eben das kleben. Vermes? War das nicht der mit der Lesung, bei der irgendwie schlechte Stimmung war? Herbst? Möglicherweise eine Diva, oder warum war da was schwierig bei seiner Veranstaltung?
Ja, eben.
Warum wird den Fans vermittelt, dass sie im Weg stehen und nerven? Warum in einem Tonfall, den man sich nicht mal auf einer Baustelle wünscht? Ganz falscher Ansatz. #megafail
Die Redaktion