Geschrieben am 18. Februar 2007 von für Bücher

Massimo Carlotto: Arrivederci more, ciao

Kalte Leere

Zugleich faszinierend und abstoßend eröffnet Massimo Carlotto mit seinem zynischen Realismus tiefe Einblicke in das kalte Nichts und das Ende der Nacht.

Mit hartem, schnellen Pulsschlag erzählt Massimo Carlotto in „Arrivederci amore, ciao“ die Geschichte des Exterroristen Giorgio. Nach zehnjähriger Flucht und einem Zwischenstopp in einem mittelamerikanischen Terroristen-Camp kommt er desillusioniert zurück nach Italien und schließt mit der Staatsanwaltschaft einen Deal als Kronzeuge und Spitzel. Alles, was für ihn jetzt noch zählt, ist der schnelle Aufstieg nach oben, der Weg zu Geld und Macht. Seine Mittel: Mord, Gewalt, skrupellose Erniedrigung und Manipulation. Keine menschliche Regung rührt sich mehr in Giorgios degeneriertem Seelenleben: „Ich konnte spüren, dass etwas in mir zerbrochen war… Ich war ein Mistkerl. Endlich hatte ich die Möglichkeit, zu den Gewinnern zu gehören.“

Der aus der Ich-Perspektive des Anti-Helden geschriebene Roman jagt dem Leser eiskalte Schauer über die Haut. Zugleich faszinierend und abstoßend eröffnet Massimo Carlotto mit seinem zynischen Realismus tiefe Einblicke in das kalte Nichts und das Ende der Nacht.

Karsten Herrmann

Massimo Carlotto: Arrivederci more, ciao. Tropen Verlag 2007. 216 Seiten. 18,80 Euro.