Hardboiled
Rowe schreibt schnörkellos, zupackend und stahlhart. Mit wenigen Strichen zeichnet er ausdrucksstarke Charaktere und mixt im klassischen Hardboiled-Stil Coolness und Gewalt mit einem Schuss Liebe und Hoffnung.
Sean Rowes Krimi-Debut beginnt mit einem Knalleffekt und endet mit einem klassischen Show Down – dazwischen liegen 200 Seiten temporeiche Spannung zu Lande und zu Wasser.
Im Zentrum von Rowes Romans stehen die Stiefbrüder Matt und Jack. Der eine ist ein ehemaliger FBI-Agent und jetziger Sicherheitschef einer Kreuzfahrt-Reederei in Miami, der andere ist gerade aus dem Knast entlassen, er ist „der Betrüger, der Springteufel, der Marktschreier“. Skrupellos plant der schwer kranke Jack seinen letzten großen Coup und fordert von seinem Stiefbruder, der fast schon mit seinem Leben abgeschlossen hatte, eine alte Schuld ein: Sie kapern ein Kreuzfahrtschiff, auf dem Millionen von Mafia-Geldern geschmuggelt werden.
Rowe schreibt schnörkellos, zupackend und stahlhart. Mit wenigen Strichen zeichnet er ausdrucksstarke Charaktere und mixt im klassischen Hardboiled-Stil Coolness und Gewalt mit einem Schuss Liebe und Hoffnung. Heraus kommt ein gelungenes Debut, in dem auch die Frage nach der Möglichkeit eines radikalen Neubeginns im Raum steht: „War es möglich, sich wie eine Schlange zu häuten, wie ein Fuchs im Herbst eine neue Farbe anzunehmen?“
Karsten Herrmann
Sean Rowe: Traumschiff. Übersetzt von Hans-Joachim Maass. Marebuchverlag 2007. 234 Seiten. 19,90 Euro.