Geschrieben am 6. Juni 2009 von für Bücher, Crimemag

Susanne Jaspers: Trio mit Ziege

Klamauk

Brauchen wir Klamauk, brauchen wir Dorfpossen? Vermutlich nicht, aber weil wir keine Vorurteile haben wollen, hat sich Joachim Feldmann ein Exemplar dieser Spielarten angeschaut. Naja …

Als Manfred Lehmann, Bürgermeister des kleinen Ortes Grünthal, eine Vermisstenanzeige für seine Haushaltshilfe Frau Bange aufgibt, staunt Wachtmeister Kröger nicht schlecht. Lehmann weiß nämlich weder, wie alt die verschwundene Dame ist, noch wie sie mit Vornamen heißt, obwohl sie bereits seit 15 Jahren in seinen Diensten steht. Ein Melderegister, dem man solche Daten entnehmen könnte, scheint in Grünthal auch nicht zu existieren, kein Wunder, bei einem solchen Verwaltungschef. Der ist übrigens ziemlich genau über den Aufenthaltsort von Frau Bange informiert, war er doch selbst an der Zwischenlagerung ihrer Leiche in Metzgermeister Schwanes Kühlhaus beteiligt.

Wie es dazu kommen konnte, beschreibt mit deutlicher Freude am makabren Detail die Wahl-Luxemburgerin Susanne Jaspers in ihrem Debütroman Trio mit Ziege. In Grünthal geht nämlich ein psychopathischer Mörder um, der es nicht nur auf Menschen, sondern auch auf die Ziegen des Käsereibetreibers Wim van Hout abgesehen zu haben scheint. Da fließt das Blut in Strömen, während die örtlichen Honoratioren sich immer mehr in ihren hilflosen Vertuschungsaktionen verstricken und dabei Sätze wie die folgenden von sich geben: „Aber wenn wir Spuren hinterlassen haben? Was ist, wenn sie unsere Fingerabdrücke finden? Ach herrje, ich stehe das nicht durch. Und dabei muss ich bei den Feierlichkeiten auch noch im Auftrag der Gemeinde Schwenksteaks grillen.“

Man sieht, es ist ein rechter Krimi-Klamauk, den uns Frau Jaspers hier auftischt. Auf ihre Kosten kommen Leser, deren Faible für blutrünstige Dorfpossen mangels passender Angebote bislang unbefriedigt geblieben ist.

Josachim Feldmann

Susanne Jaspers: Trio mit Ziege. Kriminalroman.
Luxemburg Editions Saint Paul 2009. 245 Seiten. 15,00 Euro.