Ein erster Blick auf BranchOut
February 12, 2011 2 Comments
Business Networks können sowohl die Akzeptanz seitens der rekrutierenden Unternehmen als auch der potenziellen Kandidaten aufweisen. In Deutschland dominiert Xing (das gerade eine Partnerschaft mit dem Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu eingegangen ist), weltweit liegt LinkedIn auf Platz 1. Facebook dagegen wird in vielen Studien von den Studierenden vorrangig als privates Netzwerk gesehen, in dem Recruiter tendenziell Störfaktoren sind. Dabei bietet Facebook allein aufgrund der gigantischen Nutzerzahlen ein enormes Potenzial für beide Gruppen. BranchOut versucht nun, die Funktion von Business Networks mit der Reichweite von Facebook zu verbinden.
Zu BranchOut wurde bereits einiges berichtet, so etwa auf Focus online oder dem Blog von Henner Knabenreich (personalmarketing2null). Das Prinzip sehen die Autoren eher positiv, sind jedoch skeptisch, was die Einhaltung des Datenschutzes angeht. In den USA soll die App hervorragende Wachstumszahlen aufweisen, in Deutschland wird dies aber mit Sicherheit nicht möglich sein. Dazu sind wir (zum Glück) zu sehr auf den Schutz unserer Daten aus und gehen bereits mit der Anmeldung bei Facebook vorsichtig um.
Nichtsdestotrotz bin ich nun aktiver Nutzer der App geworden und das auf Basis des viralen Effekts. Einer meiner Kontakte hatte gerade eine Badge erhalten und mich damit neugierig gemacht. Die Neugierde trieb mich schließlich auch zur Anmeldung, die neben der Skepsis in Bezug auf die Daten sehr komfortabel ablief und sogar die Importierung des LinkedIn-Lebenslaufes zuließ. So ist binnen kürzester Zeit das eigene BranchOut-Profil erstellt. Doch wieso sollte man nun aktiv werden? Im Freundeskreis nutzen ja nur die wenigsten die App, sodass ihr Nutzen auch erst einmal begrenzt bleibt.
Ich sehe da vor allem zwei Ansätze, die mich, bzw. jeden anderen auch dazu anregen könnten, das eigene Netzwerk zu erweitern. Da wäre zum einen (1.) ein Achievement bzw. eine Badge: Neue Kontakte, Referenzen usw. führen immer wieder zu einem nächsten, kleinen Erfolg. Das läuft ganz spielerisch ab, wie etwa bei Foursquare, Farmville oder den meisten aktuellen Games. Außerdem kann das Abzeichen gepostet werden und damit neugierig machen, so wie es mir auch passiert ist. Zum anderen (2.) bietet BranchOut zur Begleitung der ersten Schritte (ähnlich einem unbewussten Tutorial) kleine Aufgaben an, um das Profil zu vervollständigen und damit auf 100% zu bringen. Das haben auch schon Xing und LinkedIn so gemacht.
Das Wachstum von BranchOut beruht darauf, dass die App als relevant eingestuft wird, der Datenhunger verschmerzt werden kann und immer mehr Nutzer ihr Profil aufbauen, damit der Netzwerkeffekt stärker und stärker werden kann. Noch ist und bleibt BranchOut eher ein “Insidertipp” zum Ausprobieren, der nicht zwingend im Erfolg enden muss. Wird aber eine kritische Masse erreicht und es tut sich eventuell noch etwas am Datenschutz (oder aber der Einstellung gegenüber datenhungrigen Apps), dann kann BranchOut tatsächlich noch zu einer “KillerApp” werden. Bis dahin stellt BranchOut aber lediglich einen Versuch von vielen dar, Xing und LinkedIn den Boden abzugraben – mit der Vision, die Platzhirsche aufgrund des Potenzials in den Nutzerzahlen von Facebook dereinst weit hinter sich zu lassen.
Hallo,
ein knappes dreiviertel Jahr später haben wir den Praxistest für ein zu suchenden Mitarbeiter (Projektmanager, Akademiker, mind. 3 Jahre Berufserfahrung und Bereitschaft zur Reisetätigkeit) über Xing, LinkedIn und BranchOut gemacht. Die Ergebnisse sind hier dokumentiert:
http://linkedinsiders.wordpress.com/2011/03/20/recruiting-2-0-branchout-facebook-linkedin-und-xing-im-praxistest/
Liebe Grüße
…ein Jahr später: BranchOut hat seine Zugriffe in 2 Monaten verzahnfacht, beKnown ist nahezu unbekannt. Aber langsam kommt das HR über Facebook Apps in Fahrt:
http://linkedinsiders.wordpress.com/2012/03/05/explosion-im-facebook-hr-branchout-2012/
lG
Stephan