Luchterhands Loseblatt Lyrik
Zufällig als aktuelles Angebot eines Auktionshauses in Berlin gefunden: eine fast komplette Sammlung von "Luchterhands Loseblatt Lyrik" zum Schätzpreis von 240 Euro - alle zwei Monate erschien für 4,80 Mark eine Mappe mit sieben Gedichten auf losen, langen, auch als typographischer Wandschmuck brauchbaren Blättern. Die Reihe brachte es auf 26 Lieferungen in den Jahren 1966-1970 und wurde herausgegeben von Elisabeth Borchers, Günter Grass und Klaus Roehler.
Konstantin Ulmer in VEB Luchterhand:
„Auf dem auffälligen Format von 18 mal 50 cm waren keine Gesetzestexte oder Lohnsteuertabellen gedruckt, sondern typografisch individuell gestaltete, teils illustrierte Gedichte. In Luchterhands Loseblatt Lyrik, so der einprägsame Titel der neuen Reihe, wollten die Herausgeber … fortan alle zwei Monate sieben lose Blätter mit überwiegend zeitgenössischer Lyrik publizieren, in einer Auflage von 3000 bis 5000 Exemplaren (bei einem Höchststand von 1848 Abonnenten – Anm. FM), ungeheftet in einer grauen Mappe liegend, „Gedichte zum Andiewandpinnen“, „Gedichte zum Tauschen Sammeln Verschenken“, Gedichte als „Einzelgänger“ auf dem Weg in die literarische Öffentlichkeit, damit das Gedicht, so der werbetrommelnde Grass bei der Vorstellung des Projekts, „sein Kapital erhöht und sich zur wahren Volksaktie auswächst“.“
Zwar war das ganze Unterfangen ein mittleres fünfstelliges Zuschußgeschäft, aber Einiges von dem anvisierten Lyrikreichtum verwirklichte sich. So erinnert sich Wolf Biermann, daß die lyrischen Hingucker seinerzeit „in jeder linksalternaiven Wohnung hingen“.
Ein schönes Beispiel (der Luchterhand Autorin Helga M. Nowak) bringt der Online-Katalog des Auktionshauses Nosbuesch Stucke als jpg – und wir hier gerne downunder.
Wer bieten möchte – die Auktion findet statt am 18. Februar.
Helga M. Novak - Luchterhands Loseblatt Lyrik © Luchterhand Verlag
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