I.
Die Sonne hat noch richtig Kraft, bemerkt sie, als wir zu Fuß in den Zedernweg einbiegen, und ich stimme ihr zu.
Ja, wenn sie Armdrücken könnte, würde sie jetzt als Sieger vom Platz gehen.
Wer? Die Sonne?
Ja. Ich forme ein provisorisches Megafon. SIEGER IM ARMDRÜCKEN SONNE GEGEN HERBST: SONNE!
(Im Hintergrund hört man den Verlierer, wie er große Mengen Eicheln vom Baum holt, dicke Dinger, die zu Boden klackern wie rauflustige Kokosnüsse.)
*
II.
Sag mal, ist nichts anderes drin? stöhnt sie und zappt durch die Programme. Ich nehm die TV-Zeitschrift vom Tisch und lese den Titel eines Hochsee-Thrillers vor, der gerade auf Sixx anläuft.
Open Water. USA Zweitausenddrei. Effektiver Low-Budget-Überraschungshit.
Nee, den kenn ich, sagt sie. Da hängen die Penner die halbe Zeit im Wasser und schreien rum, weil Fische kommen.
*
III.
Schlagwörter: Armdrücken, Bethlehem, Herbst, Ich hab einen Stall für Euch, Open Water USA 2003
7. Oktober 2012 um 5:59 nachmittags |
Die Zeit bevor der Herbst beginnt. Das ist die Zwischenzeit. Wenn man von oben nass wird vom Nieselregen, der Regen einen aber noch nicht frieren lässt, weil von vorn noch die tief stehende Sonne scheint. Die Zwischenzeit ist die einzige, die Dir die Zeit in das Bewusstsein ruft. Du wirst ihr gewahr, der Zeit. Und als wäre das Bewusstsein allein dafür da Lücken zu füllen, füllst Du sie plötzlich aus. Die Zwischenzeit. Wenn Du sie erkennst. Und dann Dich selbst darin.