Sonntag, 30. Januar 2011

Making of a Poet / 1

Noch 5 Tage bis zum Wiedereintritt.

Es ist nahezu acht Jahre her, da stand ich eines Sonntagmorgen im August früh um fünf im Blumengarten der Familie Purucker. Er schien unverändert wie vor 30 Jahren. Überhaupt schien sich das schlafende Dorf kaum vom Fleck gerührt zu haben. Ich besuchte in einer damals sehr schnellen Abfolge auch den Wendenhammer und den Badeweiher, den ich gerade in meinem Symbalousa thematisiere. Eine ähnlich schnelle Abfolge wie im Buch selbst, wenn ich Zeiten von seinem Satz zum nächsten überbrücke. Der Eindruck, damals, nach ebenfalls vielen Jahren an den Originalschauplätzen meiner Dichtung zu stehen, war überwältigend – und nicht auszuhalten. Meine damalige Begleiterin bekam es mit der Angst. Zu mysteriös schien ihr das ganze. Verändert sich nichts – und sei es nur das Gefühl, es habe sich nichts verändert – reist man schneller in die Vergangenheit. Leolina, die nächste Woche mit mir unterwegs sein wird, wo – wie ich es zu nennen pflege – das GESPENSTERN begann, veranschlagte die Zeitschleife auf die Höhe von Bayreuth. Da sind wir noch nicht im Hufeisenland (wir fahren aber von Weiden ein). Der Anlaß ist der Geburtstag meines um drei Jahre jüngeren Bruders, sowie das Begehren, der Mutter ein Grab zu geben. Warum es nie dazu kam, ist eine Geschichte, die wie viele Puzzleteile noch zu erörtern sein wird. Unsere Rastlosigkeit ist ein Ergebnis vieler Ereignisse, die ich – auch in meinem Werk – noch nicht schlüssig gebunden habe. Recherchiert man für ein Buch, bewegt man sich gewöhnlich in die Fremde hinein, dorthin, wo man etwas nicht kennt, um aufzusaugen, was sich dann im günstigsten Fall in Poesie niederschlagen wird.

THE MAKING OF A POET

 Ich bin daran beteiligt, den Spuren eines Dichters zu folgen, der ich selbst bin. Daß ich auch einer Schwester begegnen werde, die ich nie kannte – und die aus zweiter Ehe unseres Vaters stammt, ist dann nicht weniger ein Ereignis wie überhaupt in meinem “heiligen Land” zu gastieren. Heilig, freilich, für Romantiker. Ob ich zu dir nach Hause, mein lieber Jean Paul komme, weiß ich nicht zu sagen. Für viele Plätze und Artefakte wird wohl in diesem Winter nicht mehr die Zeit bleiben. Da werden wir auf den Sommer warten müssen.

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