Samstag, 22. März 2014

Stand der Sommerkluft (2)


    (die Hand zittert, kein reinigendes Feuer überlebt)
    der Aschehuf schwelt übers Land
    deine Röte glüht
    (warum denn auch nicht?)
    mein Haus
    (dein Zimmer war)
    wach, sinister, folgenschwer, die Plattensammlung eine Anhäufung beschmutzter Rillen, lachst mich in der Nacht an im Traum, dann wieder Gespenster, ich trage sie durch die Schluchten meiner Fratze
    in Spiegeln eine fortgestohlene Welt, wo immer der Pechbrand Nahrung sucht, dort ist immer auch die Kantate in den Rachen gebrannt
    (der Rhapsode weiß nur, weil er blind)
    die Wiese war größer, schlanker als ich, Kräuterluft zog dünstend, dunstend nüsteraufwärts, Sandalenplatt stand ich vor dem wilden Urwuchs, wie sich Grashalme, Disteln an mich räkelte, Lupinen rasselten, Bienen schwärmten, stand der Sommerkluft Aug in Aug gegenüber, brach nicht der Pfanzen Halm, Erde zu erspüren, warmfeucht wie ein erster, wichtiger Traum, der in den Säften wühlt, Bilder sind aus diesem Nektar geworden, geronnene Geister, junge Entitäten
    (Blöße in den Netzen der Nachtfischer)
    sonst aber sonderbar nichts, nur Spuren, ein Schleim der Wonnen, die noch immer im Geheimen schlummern, in den ersten Entdeckungen persönlicher Labyrinthe, Wind trägt herbei Schalen voll und Körbe voll
    (Herbarien, überraschende Brisen)
    nimmt sie von hochgereckten Köpfen, tanzenden Blüten, schlingernden, sattgrünen Pedalen, ich, vom Staunen Teil der Kraft, ergab mich Sommerlicht, wohliger Hitze, vertanzte mit dem Buntgrün den satten Vormittag
    Welten - zwey, drey
    (ohne die unendlichen Nullen dahinter)

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