Die Welt ist spekulativ. Wäre sie es nicht, gäbe es keine Philosophie. Aber auch der Horror ist spekulativ: Er tritt dort auf, wo das Leben dominiert. Die Lust an der Auslöschung des Ich ist ein ebenso starker Impuls wie die Lust auf Reproduktion. Die alte Leier von Eros & Thanatos steckt dahinter. Und Entropie.
Abyssus Intellectualis entwirft ein Plädoyer für den Nihilismus als promethische Chance, wirkt aber in all seinen Facetten und Beiträgen nicht zuende gedacht. Fragmente & Chaos üben einen großen Reiz aus, und es ist nur legitim, daß sich die neue Philosophen-Generation mit den Künsten, mit Musik, mit Literatur verbindet und durchmischt. Der literarische Horror, dieses merkwürdige Genre, verleiht der Philosophie Flügel, oder anders: konsequente Philosophie findet heute im literarischen Horror seine Heimat.
Ich kam an diesem Büchlein natürlich nicht vorbei, das der führende (und neben Matthes & Seitz herausforderndste) Verlag für denkende Menschen - Merve - hier im phosphoreszierenden Cover anbietet. Armen Avanessian ist weltweit sicher der führende Philosoph der modernen Schule. Hier fungiert er als Herausgeber. Thomas Ligotti, Michael Cisco und andere erledigen den Rest. Im wahrsten Sinne.
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